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Grevenbroich Schwermetall auch in Vorgärten?

Grevenbroich · Unter dem Pflaster des Kapellener Neubaugebiets liegt mit Schwermetall kontaminiertes Material. Nun soll festgestellt werden, ob auch die Vorgärten der Häuser belastet sind. Die Stadt entnahm gestern 20 Proben.

 Auf dem Spielplatz am Mistelweg wurden Spuren des belasteten Materials entdeckt. Das kleine Gelände wurde bereits saniert.

Auf dem Spielplatz am Mistelweg wurden Spuren des belasteten Materials entdeckt. Das kleine Gelände wurde bereits saniert.

Foto: H. Jazyk

Der Umwelt-Skandal im Kapellener Neubaugebiet zieht weitere Kreise. Die Stadtverwaltung hat sich dazu entschlossen, nun auch die Vorgärten der Anlieger zu untersuchen. Der Grund: "Wir wollen wissen, ob dort belastetes Material hineingetragen wurde", erklärte Stadtsprecher Andreas Sterken am Abend. Gestern wurden etwa 20 Bodenproben entnommen, die nun chemisch untersucht werden.

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass unter 8200 Quadratmetern Straßenpflaster ein brisantes Gemisch aus Blei, Kupfer, Zink, Arsen, Cadmium, Chrom und Nickel verarbeitet wurde. Die Baufirma hatte dort ein industrielles Abfallprodukt verarbeitet. Betroffen sind der 2008 fertiggestellte erste und der im November 2011 begonnene zweite Bauabschnitt mit den Straßen Melissen-, Mistel- und Malvenweg, Apothekerpfädchen und Im Weizenfeld.

Möglicherweise könnte der mit Schwermetall belastete Dreck auch in die Vorgärten der neuen Häuser transportiert worden sein. "Um darüber Erkenntnisse zu gewinnen, haben wir nun verschiedene Vorgärten für repräsentative Probeentnahmen ausgewählt", so Sterken weiter. Die Kriterien der Auswahl: die Grundstücke liegen in der Nähe der belasteten Stellen, aber auch dort, wo das Material vor der Verarbeitung gelagert worden war.

Stadt und Rhein-Kreis arbeiten zurzeit gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsschutzbehörde an einem Sanierungskonzept. Das soll Anfang Juni im Rahmen einer Bürgerversammlung in Kapellen vorgestellt werden, erläuterte Andreas Sterken. Proben des unter den Straßen verarbeiteten Materials wurden zwischenzeitlich auch einem Umweltmediziner zugeleitet. Seine Beurteilung wird ebenfalls Anfang nächsten Monats erwartet.

Die Ermittlungen der Polizei richten sich derzeit gegen das Bauunternehmen Tholen aus Geilenkirchen, das vom Projektentwickler DSK mit den Arbeiten beauftragt wurde. Dabei werden auch andere Baustellen untersucht, die jenseits der Stadtgrenzen liegen.

Etwa in Dormagen-Delhoven: Dort wurde das Unternehmen im Baugebiet "Im Gandahl" tätig, das 2008 erschlossen wurde. "Nach derzeitigem Erkenntnisstand hat die Firma dabei Pflasterarbeiten auf etwa 20 Metern Länge im Bereich eines Rad- und Gehweges vorgenommen", sagt Rathaussprecher Harald Schlimgen. Ob dort ebenfalls schadstoffhaltiges Bettungsmaterial verwendet wurde, werde zurzeit in Abstimmung mit Polizei und Kreisumweltamt geklärt. "Gegebenenfalls könnte das Splittmaterial auf diesem kurzen Stück rasch wieder entfernt werden. Die Wohnbebauung grenzt dort nicht an", so Schlimgen.

(NGZ)
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