Grevenbroich/Jüchen XY: Schon 13 neue Hinweise dank TV-Sendung

Grevenbroich/Jüchen · Durch die Vorstellung von zwei Kriminalfällen aus dem Rhein-Kreis Neuss in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst", hat die Polizei bereits 13 neue Hinweise von den Fernsehzuschauern bekommen.

 Kommissar Heinz Hellwig kümmert sich um Opfer von Verbrechen.

Kommissar Heinz Hellwig kümmert sich um Opfer von Verbrechen.

Foto: Woi

Ein Raubüberfall in Grevenbroich war am Mittwochabend Thema in der Sendung. Auch ein nach wie vor ungeklärter Überfall auf eine Tankstelle in Jüchen wurde dem Fernsehpublikum dargestellt. Die Polizei hofft durch die Sendung auf entscheidende Hinweise zur Tat. Die Zuschaueranrufe sollen bei der Suche helfen.

 Nach einem Einbruch versuchen Beamte der Spurensicherung, Hinweise auf die Täter zu finden. Dazu zählen zum Beispiel Schuhabdrücke.

Nach einem Einbruch versuchen Beamte der Spurensicherung, Hinweise auf die Täter zu finden. Dazu zählen zum Beispiel Schuhabdrücke.

Foto: Polizeiberatung.de

Die eigentliche Arbeit begann in den späten Abendstunden nach der Sendung: In der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" hat die Polizei ihre Suche nach Hinweisen, die zur Aufklärung eines brutalen Raubüberfalls in Grevenbroich und eines Tankstellenüberfalls in Jüchen beitragen sollen, noch einmal intensiviert.

Bereits bis Mitternacht waren die 13 neuen Hinweise eingegangen. Elf zum Raubüberfall in Grevenbroich und immerhin zwei zur Tat in Jüchen. Ob darunter ein entscheidender Hinweis war, wird sich zeigen.

Nach der Sendung wurde mit der Auswertung der Hinweise begonnen. Für eine detaillierte Bewertung ist es aber noch zu früh. Kriminalhauptkommissar Erik Jörg hatte den Fall zuvor dem TV-Publikum vorgestellt. Im Dezember 2010 war eine 65-Jährige in ihrem Haus bewusstlos geschlagen und ausgeraubt worden. An die Tat kann sich die Rentnerin bis heute nicht erinnern.

Der Raubüberfall hatte viele Bürger auch wegen des äußerst harten Vorgehens der Täter getroffen. Polizeisprecherin Diane Drawe betont jedoch, dass Einbrüche mit körperlicher Gewalt starke Ausnahmefälle sind. "Zu direkten Konfrontationen kommt es in der Regel nicht."

Einbrüche allerdings sind in Grevenbroich keine Seltenheit. Im vergangenen Jahr gab es in der Schlossstadt 168 Wohnungseinbrüche, 2010 waren es 124. Das entspricht einem Zuwachs von rund 35 Prozent. Die Aufklärungsquote ist mau: Im vergangenen Jahr lag sie bei bislang 8,3 Prozent, von den Einbrüchen im Jahr 2010 wurden bisher immerhin 29 Prozent aufgeklärt. Das geht aus der Kriminalitätsstatistik der Polizei im Rhein- Kreis Neuss hervor.

Viele Opfer von Einbrüchen leiden nicht nur unter dem materiellen Verlust. Häufig geht es im Nachklang darum, das Eindringen in die Privatsphäre zu verdauen. Der im Opferschutz tätige Kriminalhauptkommissar Heinz Hellwig kennt die Problematik. Regelmäßig führt er Gespräche mit Einbruchsopfern. "Oft ist das Gefühl der Sicherheit weg", sagt Hellwig. "Die Folgen sind unruhiger Schlaf und eine besondere Sensibilität für Geräusche. Da wird dann gelauscht, ob etwas ungewohnt klingt und nicht in Ordnung ist."

Heinz Hellwig weiß, dass Gespräche helfen können. Mitunter reiche es, über die zurückbleibende Verunsicherung zu reden. Die Polizei bietet daher bewusst Gespräche und weitere Hilfsmaßnahmen an. Kein Fall sei für die Beamten Routine, das Einfühlungsvermögen wichtig. "Es geht einem schon sehr nahe, wenn eine Seniorin zum Beispiel erzählt: Die Diebe haben den Ehering ihres verstorbenen Gatten mitgehen lassen", sagt Hellwig. "So etwas lässt einen nicht kalt."

Zudem bietet die Polizei kostenfreie Beratung zum Thema Einbruchschutz an. "Je länger es für einen Einbrecher dauert, in ein Gebäude einzudringen, desto eher lässt er es bleiben", meint Diane Drawe.

(NGZ/top)
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