Grevenbroich Kinderchöre suchen dringend Nachwuchs

Grevenbroich · Jetzt beginnen die Chor-Proben unter Leitung von Karl-Georg Brumm in den Grundschulen. Der Kreiskantor hofft auf viele neue Sänger.

 Beim Sommerkonzert hatte der Kinderchor seinen großen Auftritt. Jetzt wird am Programm für die Herbst- und Weihnachtszeit gefeilt.

Beim Sommerkonzert hatte der Kinderchor seinen großen Auftritt. Jetzt wird am Programm für die Herbst- und Weihnachtszeit gefeilt.

Foto: Karl-Georg Brumm

Karl-Georg Brumm redet gar nicht lange um den heißen Brei. "Klar gab es schon bessere Zeiten", sagt der Kreiskantor. Zurzeit ist er dabei, neue Kinderchor-Angebote an den Grundschulen aus der Taufe zu heben. Früher, da brummten solche Angebote richtig. Inzwischen fällt die Nachfrage deutlich mauer aus. Vor allem nach Einführung der Offenen Ganztagsschule (Ogata) sei es problematisch gewesen. "Dieses Tief haben wir einigermaßen überwunden", sagt Brumm. Deshalb hofft er auch jetzt wieder, dass die Nachfrage anzieht – und das hat zwei wesentliche Gründe.

Zum einen leistet der Chorgesang im Grundschulalter einen wichtigen Beitrag zur musikalischen Früherziehung. Zum anderen hilft er, das Volkslied als Kulturgut zu erhalten. Pädagogen und Musiker bemängeln schon seit langem, dass immer weniger Kinder firm in Sachen Volkslied sind. Dabei könne dies – so hat es der weltberühmte Dirigent Kurt Masur einst formuliert – dabei helfen, "unser ureigenstes Wesen" wieder zu "entdecken". Musikwissenschaftlern bleibt allerdings oft nur eine nüchterne Feststellung. So schreibt die Musikpädagogin Elena Romana Gasenzer in ihrem Buch "Briefe aus meinem Musikzimmer: Essays zur Musik": "Viele Schüler kennen heute kein einziges deutsches Volkslied, und der Musikunterricht in den Schulen bietet dieses Repertoire auch nicht mehr an."

"Hoch auf dem gelben Wagen" ließe sich also trefflich "Mein rechter, rechter Platz ist frei" spielen. Ganz so weit, dass Volkslieder im Schulunterricht gar keine Rolle mehr spielen, geht Karl-Georg Brumm zwar nicht. Aber auch er räumt ein, dass das Angebot deutlich zurückgefahren worden sei. "Das klassische Liedgut geht in vielen Familien verloren", sagt er. Auf die Unterstützung der Grundschulen kann er jedoch zählen. "In diesem Jahr kommen drei neue Gruppen hinzu: in Wevelinghoven, Frimmersdorf und Neurath."

Mit den Kinderchören leistet Karl-Georg Brumm so etwas wie Grundlagenarbeit. Etwa 40 Kinder kann er jährlich dafür begeistern, deutlich weniger als früher. Vor allem aber sind die Zahlen stark schwankend. Eine Konstante hingegen bildet da die Jugendkantorei, in der Jugendliche und Kinder ab dem vierten Schuljahr mitwirken.

Zum Repertoire gehört jedoch längst nicht mehr nur das klassische Liedgut. Auch Kanons, kleinere Kantaten, Kindermusicals sowie Gospel, Jazz- und Popstücke werden einstudiert. Beliebt sind vor allem das Sommer- und das Weihnachtskonzert. Das Programm für das letztere wird in den kommenden Wochen erarbeitet. Neben dem traditionellen Adventssingen sind zudem einige Gastauftritte geplant. Mitmachen können auch Kinder, die ihre Einschulung noch vor sich haben. "Das Angebot richtet sich an alle Kinder innerhalb und außerhalb des Offenen Ganztagsunterrichts der jeweiligen Schulen sowie an Kindergartenkinder ab dem fünften Lebensjahr", betont Brumm.

(NGZ)
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