Grevenbroich Flüchtlingsheim soll Millionenbetrag kosten

Grevenbroich · Auf zwischen drei und vier Millionen Euro schätzt die Stadt die Kosten für die Asylbewerberunterkunft. Der Standort ist noch umstritten.

 Die Stadt plant an der Merkatorstraße eine Flüchtlingsunterkunft. Der Standort in Bahnhofsnähe ist unter den Politikern aber noch umstritten.

Die Stadt plant an der Merkatorstraße eine Flüchtlingsunterkunft. Der Standort in Bahnhofsnähe ist unter den Politikern aber noch umstritten.

Foto: L. Berns

Zurzeit leben 403 Asylbewerber in der Stadt. Sozialdezernent Claus Ropertz rechnet damit, dass bis zum Ende des Jahres etwa 300 hinzukommen werden. "Da sich die Situation nicht entspannen wird und die Kapazitäten an geeigneten Wohnräumen erschöpft sind, müssen wir für diese Menschen eine vernünftige Unterkunft schaffen", sagt er.

Die Stadtverwaltung plant daher ein Haus für 80 bis 120 Flüchtlinge, das an der Merkatorstraße im westlichen Bahnhofsviertel entstehen soll. Die Eckdaten für dieses Projekts stellte Ropertz jetzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit einer kleinen Runde von Ratspolitikern vor. Dabei wurden auch Lagepläne und erste Architektenzeichnungen präsentiert.

Nach Informationen unserer Zeitung werden die Baukosten für das Asylbewerberheim zurzeit auf einen Betrag geschätzt, der zwischen drei und vier Millionen Euro liegt. Die Frage, wie das Projekt finanziert werden soll, blieb die Stadtverwaltung aber den Politikern schuldig. Entschieden ist über den Standort noch nicht, denn in den Ratsfraktionen gibt es durchaus kontroverse Meinungen zu dem Gelände an der Merkatorstraße.

In den kommenden vier Wochen soll ein Beschluss über den Standort gefällt werden, bis dahin erwarten die Politiker auch einen Finanzierungs- und Deckungsvorschlag für das Millionenprojekt. Nach der abendlichen Sitzung galt es für die Vertreter der Stadtverwaltung noch Überstunden einzulegen. Auf Wunsch der Fraktionsvertreter mussten die bei der Präsentation vorgestellten Informationen zusammengefasst und per Email an jedes Ratsmitglied versandt werden.

Aus Sicht der Stadtverwaltung spricht einiges für das Gelände an der Merkatorstraße. Die hinter dem Bahnhof gelegene stadteigene Fläche liege in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten, Kindergärten und Schulen, zudem seien auch die Nahverkehrsanbindungen optimal. Und: "Planungsrechtlich steht dem Bau einer Asylbewerberunterkunft auf dem stadteigenen Areal nichts entgegen", erklärte Ropertz vor der Sitzung gegenüber unserer Zeitung.

Das in L-Form geplante Gebäude soll nicht mehr als ein Zweckbau sein. "Luxuriöse Wohnungen sind dort nicht vorgesehen", sagte der Sozialdezernent: "Vielmehr werden Räume geschaffen, die für einen vorübergehenden Aufenthalt vorgesehen sind. Die Flüchtlinge sollen nur so lange dort leben, bis dass über ihren Asylantrag entschieden wurde." Im barrierefreien Erdgeschoss des Hauses soll ein Büro für den städtischen Sozialdienst eingerichtet werden, dort wird künftig ein Verwalter als täglicher Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch eine Hausmeisterloge ist vorgesehen.

Nach Einschätzung der Verwaltung werden der Stadt in den nächsten beiden Jahren zwischen 500 und 700 Asylbewerber zugewiesen.

(NGZ)
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