Grevenbroich Bürgerstifter geben Berufsinfotag auf

Grevenbroich · Die Informationstage für Schüler waren die Veranstaltungen der Bürgerstiftung mit den meisten Besuchern. Nach fünf Jahren geben die Ehrenamtler das Angebot auf: Aufwand und Erfolg passten nicht. Jetzt werden neue Ideen gesucht.

 Die Bürgerstifter geben ihren "Berufsinfotag" auf. Er gehörte zu den stark besuchten Aktionen der Bürgerstiftung. Jedes Jahr nahmen mehr als tausend Jugendliche daran teil.

Die Bürgerstifter geben ihren "Berufsinfotag" auf. Er gehörte zu den stark besuchten Aktionen der Bürgerstiftung. Jedes Jahr nahmen mehr als tausend Jugendliche daran teil.

Foto: Lothar Berns

Das Aus kam gestern überraschend: Die Berufsinfotage, die jeweils mehr als tausend Schüler besucht haben, wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. "Wir wollen aber Kinder und Jugendliche in Grevenbroich weiter fördern", sagt Klaus-Jürgen Ruppert, Vorstandschef der Grevenbroicher Bürgerstifter. Man versuche gerade, neue Ideen anstatt des Berufsinfotages zu entwickeln. — "Bedauerlich", sagt der städtische Wirtschaftsförderer Ulrich Held zu dem Verzicht. Mit Blick auf den Fachkräftemangel sei es wichtig, dass Schüler Kontakte zu Unternehmen knüpfen und dass künftige Arbeitgeber sich präsentieren konnten.

Seit 2009 haben die Bürgerstifter die erst zwei-, dann eintägigen Veranstaltungen organisiert. Rund 30 potenzielle Arbeitgeber — von der Bundeswehr über mittelständische Firmen bis hin zu Großunternehmen — waren dabei. "Der organisatorische Aufwand war sehr hoch", sagt Eva Krause, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung.

Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsvereinigung bei der Berufsmesse ihr Partner. Deren Vorsitzender Eberhard Uhlig, Kraftwerksdirektor und Kuratoriumsmitglied der Bürgerstiftung, bringt das Problem bei der Berufsmesse auf den Punkt: "Das Verhältnis von Aufwand und Erfolg stand in keiner vernünftigen Relation zueinander." Zudem hätte er eher zurückhaltende Rückmeldungen von den teilnehmenden Firmen erhalten: "Es haben nur wenige Gespräche stattgefunden, die sich um das Thema Ausbildung drehten."

Deshalb hätten die Organisatoren sich ausgetauscht, und bei der Wirtschaftsvereinigung herrsche die Tendenz, die Berufsinfotage nicht fortzusetzen. Außerdem habe ein zeitliches Problem bestanden: "Es wäre kaum noch zu schaffen gewesen, einen Termin vor den Sommerferien zu realisieren", gibt Eberhard Uhlig zu bedenken. Und nach den Sommerferien hätten sich die Berufsinfotage in Konkurrenz zu eigenen Veranstaltungen der Großunternehmen befunden. Denn diese starten im Herbst bereits für das kommende Ausbildungsjahr 2015 durch.

Bei den Leitern einiger weiterführender Schulen herrscht Bedauern vor: "Schade, ich habe die Berufsinfotage als Bereicherung erlebt", sagt Manfred Schauf, Leiter des Pascal-Gymnasiums. Grundsätzlich sei jede Information, die die Jugendlichen zur Berufswahl erhalten können, wünschenswert: "Insbesondere dann, wenn sie in Grevenbroich, direkt am Wohnort, geboten wird", meint Schauf. Gertrud Peltzer, Leiterin der Diedrich-Uhlhorn-Realschule in Wevelinghoven, verweist auf das eigene breite Angebot rund um das Thema Berufsorientierung: "Wir bieten sehr viel an unserer Schule." Und Heinz-Gerd Schmitz, Leiter der katholischen Hauptschule, ergänzt: "Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Schüler, sich zu informieren, etwa das Projekt ,Wirtschaft pro Schule'".

Am erklärten Stiftungsziel, mit Spenden und Zinsen aus dem Stiftungskapital Kinder und Jugendliche zu fördern, ändere sich nichts: "Wir werden uns weiter mit Projekten für den Nachwuchs einsetzen", sagt Klaus-Jürgen Ruppert.

(NGZ)
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