Goch 9000 Mütter mit 12.000 Kindern begleitet

Goch · Das Marianne van den Bosch-Haus des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums feierte Silberjubiläum. Für seine herausragende Arbeit ist es vielfach ausgezeichnet worden.

 Ein bisschen Konfetti muss sein: Klinikleiterin Katrin Hell (r.) und ihr Team feiern das 25-jährige Bestehen.

Ein bisschen Konfetti muss sein: Klinikleiterin Katrin Hell (r.) und ihr Team feiern das 25-jährige Bestehen.

Foto: Kliniken/THOMAS MOMSEN

Das Marianne van den Bosch-Haus in Goch feiert 25-jähriges Bestehen. Am 24. April 1997 eröffnete das Mutter-Kind-Kurhaus. Seitdem ist es für seine herausragende Arbeit vielfach ausgezeichnet und mehrfach zertifiziert worden. Das vom Müttergenesungswerk anerkannte van den Bosch- Haus gehört zum Katholischen Karl-Leisner-Klinikum und ist spezialisiert auf Mütter mit Kleinkindern bis sechs Jahren, das ist in Nordrhein-Westfalen einzigartig.

„Unser Schwerpunkt ist die Behandlung von Erschöpfungszuständen und psychischen Belastungen“, fasst Klinikleiterin Katrin Hell zusammen. „Das Haus hat eine sehr persönliche Atmosphäre. Die Therapieformen sind eingebettet in einen ganzheitlichen Therapieansatz, unsere Kurgäste erhalten einen sehr individuellen und genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmten Therapieplan.“ Das interdisziplinäre Team – von den Ärzten über Psychotherapeutinnen, Diplom-Sozialpädagoginnen, Erzieherinnen, Ernährungsberaterinnen, Physiotherapeuten, Sekretärinnen und Hauswirtschafterinnen bis zum Team der Nachtbereitschaft – kümmert sich während der dreiwöchigen Kuren um bis zu 25 Mütter und 36 Kinder. Seit 1997 wurden in Goch fast 9000 Mütter mit ihren Kindern therapeutisch begleitet und 12.000 Kinder liebevoll betreut.

„Es hat sich unheimlich viel verändert: Die Zahl alleinerziehender Mütter ist gestiegen, die Doppelbelastung durch Beruf und Familie hat zugenommen, der Bedarf an Psychotherapie ist gestiegen. Corona-bedingt sind Mütter noch erschöpfter und Kleinkinder oft isoliert“, blickt Katrin Hell zurück. 2020 hat im Marianne van den Bosch-Haus ein Generationenwechsel stattgefunden, die Räumlichkeiten wurden umgestaltet und renoviert, Therapiekonzepte und Therapieangebote sind erneuert worden. „Gemeinsam mit unserer Regionaldirektorin Gabriele Theissen, die das Haus für den Träger begleitet, haben wir viel Mut zu Neuem. Und wir lassen uns im Rahmen eines Streetart-Festivals auch mal einen Gorilla an die Hauswand sprühen – zur allgemeinen Begeisterung übrigens“, sagt Hell.

Dabei stellt sich das Haus auch den Herausforderungen der Zukunft. Vom selbstgestalteten Pixi-Buch bis zum komplexen Hygienekonzept reichen die Maßnahmen, die Kuren in der Pandemie überhaupt erst möglich machen. „Uns ist es wichtig, immer ganz nah an den Themen und Bedürfnissen der Mütter zu sein. Wir wollen weiterhin flexibel und innovativ bleiben“, sagt Hell.

Mütter sind oft erschöpft, weiß Hell. „Sie wollen immer das Beste geben - für Kinder, Familie, Job und Freunde. Die oft eigenen hohen Ansprüche sind fast nie zu erfüllen. Eine Mutter-Kind-Kur kann eine wichtige Hilfestellung sein, um aus diesem „Hamsterrad“ zu entfliehen“, so die Klinikleiterin. Ein Schwerpunkt in der Therapie sei die Verbesserung der Mutter-Kind-Beziehung. Denn: „Wenn es einer Mutter nicht gut geht, hat dies Auswirkungen auf ihre Beziehung zum Kind. Wir möchten die Erziehungskompetenz stärken, sie bringt oft die Freude am Umgang mit den Kindern zurück. Mütter schätzen an der Kur, dass sie mit Abstand vom Alltag ganz in Ruhe das vielfältige Angebot nutzen können – und auch mal etwas Zeit für sich haben“, bilanziert Katrin Hell.

(RP)
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