Soziales in Goch Impuls gab in der Coronazeit vor allem telefonisch Rat

Goch · Corona hat den Beraterinnen von Impuls neues Umgehen mit den Klientinnen zugemutet. Statt direkter Begegnung musste oft Telefonieren ausreichen.

 Maria Peeters (l.) und Marion Claaßen sind Beraterinnen bei Impuls.

Maria Peeters (l.) und Marion Claaßen sind Beraterinnen bei Impuls.

Der jährliche Bericht der Frauenberatungsstelle Impuls in Goch wird nicht nur einmal unter dem Corona-Vorzeichen gestanden haben: 2020 war kein gewöhnliches Jahr, und der Jahresbericht 2021 wird zumindest bis zur Jahresmitte auch von der Pandemie und ihren Folgen geprägt sein. Jetzt wurden in den Räumen des in Goch angesiedelten Vereins erstmal die Zahlen für 2020  präsentiert; Maria Peeters wurde dabei von Marion Claaßen unterstützt, Kollegin Hildegard Wolff ist gerade in den Ruhestand gewechselt (wohin ihr Maria Peeters in einem Jahr folgt):

„Es war ein gerade für Frauen mit psycho-sozialen Problemen“, weiß Maria Peeters. Angefangene Kurse wurden abgebrochen, zeitweise waren nur telefonische Kontakte möglich, eine Weile konnten die Frauen noch einen Raum im Kastell nutzen. Der nächste Kurs, der in Präsenz stattfinden soll (“Beziehungen gestalten“, was etwa auch Mutter-Kind-Verhältnisse einbezieht), soll im Herbst starten, es fehlt aber noch ein Ort. Persönliche Begegnungen nach Terminabsprache sind immerhin wieder möglich.

124 Frauen haben sich im Jahr 2020 beraten lassen, ganz überwiegend ging es um Gewalterfahrung, auch um sexualisierte Gewalt, digitale Gewalt und Stalking. Die Bedingungen der Krise haben offenbar vielen Frauen zu schaffen gemacht: Gegenüber 66 Prozent in 2019 sprachen 2020 insgesamt 84 Prozent der Frauen von Gewalt, die fast immer vom Partner oder dem Ex-Partner ausging. Auffällig sei auch gewesen, dass sich viele Frauen  isoliert fühlten und zugleich in finanziellenProblemem steckten: „Es gibt eine Reihe Studentinnen, die wegen Corona ihren Job verloren haben und wieder bei den Eltern einziehen mussten. Und plötzlich mischt sich Mama wieder in alles ein, der Prozess des Selbstständigwerdens wird unterbrochen“, weiß Peeters. Auch mit Angststörungen und Depressionen hatten es die Beraterinnen vielfach zu tun, zudem mit Essstörungen.  Der Großteil der beratenen Frauen istübrigens deutsch, berufstätig und Mitte 20 bis 40.

(nik)
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