Neue Ausstellung der Euregio Deutschland und Holland verbunden auf Schienen

Kleve · Eine Ausstellung im Euregio-Forum widmet sich der Eisenbahngeschichte der Niederrheinlande. Ein Besuch ist nach Anmeldung möglich. Was es zu sehen gebt – und was sogar mit VR-Brille zu erleben.

 Heidi de Ruiter und Felix Hildebrand im Euregio-Forum.

Heidi de Ruiter und Felix Hildebrand im Euregio-Forum.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Im Euregio-Forum Rhein-Waal ist derzeit die Wanderausstellung „Shared History on Tour: Eine deutsch-niederländische Geschichte auf Schienen“ zu sehen. Sie zeigt anschaulich aufbereitet und multimedial ein Stück Eisenbahngeschichte der Niederrheinlande, eingebettet in den Kontext der Zeit.

„Ausgangspunkt ist die Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Wesel“, erklärt Felix Hildebrand vom LVR-Niederrheinmuseum Wesel.  Die Brücke wurde 1874 eröffnet und 1945 von den sich zurückziehenden deutschen Truppen gesprengt. In dieser Zeit war sie die längste Eisenbahnbrücke Europas und wichtige Verbindung in wirtschaftlicher Hinsicht: für den Personenverkehr und Fernverkehr, für Privatpersonen sowie Staatsmänner, für Post und Güter. „Wir erzählen hier jedoch nicht nur die Geschichte der Verkehrsmittel, sondern Allgemeingeschichte der Grenzregion“, so Hildebrand weiter. „Die Wanderausstellung bringt Menschen in dem Interreg-Projekt ‚Die Geschichte von Krieg und Freiheit ohne Grenzen‘ zusammen.“

Heidi de Ruiter, Referentin der Euregio, unterstreicht dies: „Das Jubiläum 50 Jahre Euregio konnte wegen Corona nicht wie geplant gefeiert werden – aber wir laden alle herzlich ein, auch bei der Ausstellung mit uns ins Gespräch zu kommen.“ Elf Museen, kulturhistorische Organisationen und Universitäten bieten hier eine gemeinsame Perspektive auf die Region, sagt sie; drei bis vier Jahre hat das Interreg-Projekt insgesamt gedauert.

Das Euregio-Forum ist ein lichtes Glasgebäude, in dessen erster Etage die Wanderausstellung Platz findet. Einleitend kann ein etwa 20-minütiges Informationsvideo geschaut werden. Stellwände weisen dann den Weg von „Eisenbahngeschichte in Deutschland und den Niederlanden“ über „Kulturkampf“, „Jahrhundertwende“, „Erster Weltkrieg“ zur „Zwischenkriegszeit“, zur „Zeit des Nationalsozialismus“ hin zu „Zweiter Weltkrieg“ und „Europäische Einigung“. Beeindruckend sind die vier Media-Stationen, die wahlweise mit einer VR-Brille oder ohne genutzt werden können. Es lohnt sich auf jeden Fall, die VR-Brille zu verwenden und vollständig einzutauchen in 360-Grad-Szenen, in denen Schauspieler in historischen Settings an Original-Schauplätzen zum Beispiel den Besuch Kaiser Wilhelms II. auf Schloss Amerongen im Jahr 1909 nachstellen, ein Bahnsteig im Jahr 1923 Schauplatz für eine Szene während der Hyperinflation ist oder man 1939 eine Familie aus Goch in einem Zugabteil begleitet, die ihre Kinder zur Familie in den Niederlanden schickt.

Und gerade durch die Medienstationen mit ihren „Zeitreisen“ wird die Geschichte so lebendig, dass sie auch im Hier und Jetzt eindrücklich nachschwingen kann. „Es ist kein tagesfüllendes Programm“, so de Ruiter, „aber wir freuen uns über jeden, der uns besucht und die Ferienzeit nutzt.“

Die zweisprachige Wanderausstellung „Shared History on Tour: Eine deutsch-niederländische Geschichte auf Schienen“ kann vom 12. Juli bis zum 13 August montags bis donnerstags von 9.30 bis 16.30 Uhr und freitags von 9.30 bis 13 im Euregio-Forum, Emmericher Str. 24 in Kleve kostenlos besucht werden.

Eine Anmeldung unter info@euregio.org oder während der Bürozeiten telefonisch unter 02821 79300 unter Angabe des Besuchstags und Anzahl Besucher ist erforderlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort