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Goch Hommage an Hommersum

Goch · Franz Urselmans hält in seinem Buch "Hommersum frugger" die Geschichte des Dorfes für die Nachwelt fest. Fotos zeigen 50 Hommersumer Höfe in der Zeit von 1800 bis 2008. Ein zweiter Band ist bereits in Planung.

Goch-Hommersum "Klein-Krupp" hieß es früher liebevoll, wenn man in Hommersum über die Schmiede von Josef Bossmann sprach. Heute, 40 Jahre nach Löschung des letzten Schmiedefeuers, erinnern sich nur noch die Älteren an den rauchgeschwärzten Mann mit der dunklen, markigen Stimme. Kaum einer weiß noch, dass die Schmiede erst 1950 entstand und vorher ein Teil der Scheune von Familie Evers war. Man kennt eben nur das heutige Wohnhaus gegenüber der Gaststätte. All dieses Wissen um die Veränderungen der einzelnen Häuser würde endgültig verloren gehen, wenn es nicht von Franz Urselmans in dem Buch "Hommersum frugger" für die Nachwelt erhalten geworden wäre.

Fund aus dem Nachlass

Die Idee zu dem Buch kam ihm, als er 2000 im Nachlass seiner Mutter viele Schriftstücke über den Klockschenhof, auf dem er 1956 geboren wurde, gefunden hatte. Die Geschichte des Hofes ließ ihn nun nicht mehr los. Er hatte in den vergangenen Jahrzehnten selbst miterleben müssen, dass der dortige Wandel vom Bauernhof zum Wohnhaus auch bei vielen anderen Höfen in Hommersum stattgefunden hatte.

Ein gewisses Jagdfieber packte ihn nun: Noch lebten schließlich etliche der ehemaligen Landwirte, die ihm Auskünfte aus erster Hand geben konnten und die Personen auf alten Fotos noch erkannten. Stand er nun bei diesen alteingesessenen Hommersumern fragend vor der Tür, war deren anfängliche Skepsis rasch verflogen. Franz Urselmans erinnert sich noch gut: "Wenn sie wussten, worum es ging, arbeiteten sie sehr offen mit." Eine besondere Freude konnte er denjenigen bringen, die ihm Fotos geliehen hatten. Mit seinem leistungsstarken Scanner und Drucker, die er sich extra dafür angeschafft hatte, wurden oftmals sogar aus beschädigten Fotos noch druckreife Bilder. "Dat sinn ja ekk met minne Vatt!", wunderte sich so mancher, wenn er nach der Bearbeitung das fertige Bild in Händen hielt.

Alle diese Auskünfte und Bilder speicherte er in seinem PC ab; genau wie die Ergebnisse der Nachforschungen in den Archiven von Goch, Kleve, Düsseldorf und Münster.

Aus den gesammelten Informationen wurde 2008 letztendlich das besagte Buch "Hommersum frugger": 392 Seiten geballte Geschichte von 50 Hommersumer Höfen in der Zeit von 1800 bis 2008. In ganz Deutschland, eben überall, wo versprengte Hommersumer jetzt wohnen, sind Exemplare dieses Nachschlagewerks verkauft worden.

Nachfolge-Band

Ein zweiter Band, in dem es dann um die Gemeinde selbst, die Kirche, Schule und Vereine gehen wird, ist bereits in Planung. Um diese Mammutprojekte finanziell schultern zu können, wurde er mit Zuschüssen vom Hommersumer Heimat- und Verschönerungsverein sowie von der Volksbank an der Niers unterstützt.

(RP)
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