Goch Pech nur für die Finnen
Goch · Mit Ausnahme von Lappeenranta konnten gestern wieder alle Flüge von und nach Weeze stattfinden. Während einige Passagiere mit Rosen begrüßt wurden, gab's bei anderen Sorgen wegen der verspäteten Rückkehr.

Düsseldorfer Flughafen wie leergefegt
Die roten Rosen, die der künstlerisch gelockte grauhaarige Herr aus den Niederlanden in den Händen hält, sind sichtlich frisch. Henk Suysers aus der Gegend von Utrecht wollte seine Lebensgefährtin schon vor drei Tagen vom Flughafen abholen — aber die Vulkanasche verhinderte ihre Rückkehr aus Sizilien. Jetzt läuft der Mann ungeduldig im Terminal hin und her. Als sich die Türen aus dem Sicherheitsbereich öffnen und die beiden Verliebten sich Sekunden später in die Arme sinken, wendet sich die Augenzeugin taktvoll ab.
In den Westerwald
So glücklich wie die beiden Niederländer ist Familie Törmänen nicht. Die Finnen mit Kleinkind wollten am ersten Tag nach dem Flugstopp endlich zurück nach Hause. Doch ausgerechnet ihr Flug findet auch an diesem Tag nicht statt: Der Flughafen von Lappeenranta ist gesperrt. An der Touristik-Information erfährt der Vater, dass er nach Helsinki fliegen kann. Dazu muss die Familie allerdings nach Frankfurt-Hahn. Mit dem Zug bis Köln und dann mit einem Ryanair-Zubringer-Bus in den Westerwald — das ist zwar umständlich, aber bis Sonntag auf den nächsten Lappeenranta-Flug warten, dauert den Nordländern zu lange.
Zwei Ehepaare im Rentenalter sehnen sich nach der Sonne. Dass es jetzt auch am Niederrhein und im Königreich warm wird, hindert sie nicht, sich auf Bari zu freuen. "Die Koffer waren gepackt, aber bis Mittwochabend wussten wir nicht, ob es wirklich losgehen würde", erzählt eine der Frauen lachend. In ein paar Stunden wird ihre Erholung beginnen. Die Studentinnen Lara, Svenja, Anne und Grit sind aus Paderborn angereist und in den letzten Tagen zu Buchungsexperten geworden. "Wir haben dreimal storniert und neu gebucht", berichtet Svenja. Ihr Shopping-Trip nach Mailand steht nun endlich unmittelbar bevor. Was sie in Norditalien erwartet, wissen sie nicht. "Wir haben es vor lauter Internet-Geklicke nicht mal mehr geschafft, einen Reiseführer zu besorgen."
Ziemlich besorgt wirkt Laetitia aus Süditalien. Sie wollte für ein verlängertes Wochenende ihren Freund besuchen und hing dann in Emsdetten fest. "Ich werde seit drei Tagen in der Firma vermisst. Hoffentlich akzeptiert mein Chef, dass ich ihm nur eine SMS geschickt habe."
Am Schalter von "Serve2fly" ist noch immer viel los: Für viele Passagiere, die schon umgebucht hatten, kam die Chance, bereits gestern Morgen wieder zu fliegen, überraschend. Sie konnten gerade noch nach Weeze fahren und müssen nun erneut umbuchen. Ein letztes Mal.
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