Goch Liebfrauen: Altar ausgebaut
Goch · Das schwere Steinkonstrukt wird in eine 1500 Kilometer entfernte Kirche in Kroatien gebracht. In der von Steyler Patres betreuten Gemeinde werden Altar, Ambo und Tabernakel weiter genutzt. Kreuzweg gut angenommen.
Die Liebfrauenkirche in Goch beginnt zu verwahrlosen. Erste Graffiti-Sprayer haben ihre Spuren bereits in roter Farbe auf dem hellen Stein der Torbögen hinterlassen. "Wenn es keine Folgenutzung gibt, muss man damit rechnen, dass hier noch mehr passiert", befürchtet Martin Jürgens.
Seit zwei Jahren ist das Kirchenvorstandsmitglied mit der Situation der Liebfrauenkirche befasst. In der Zeit hat er auch das Leid der Menschen um die Kirchenschließung mitbekommen, wie er selbst sagt.
Zentrum einer Gemeinde
Der Abbau des Hauptaltars soll jetzt kein Leid mehr verursachen. "Wir hatten die Wahl ihn an einen Steinmetz zu geben oder einer weiteren Nutzung zuzuführen", erklärt Martin Jürgens. Der Steinmetz hätte ihn zerschlagen. In der neuen Nutzung wird er wieder das Zentrum einer Gemeinde sein — in Südkroatien. "Wir unterstützen als Gemeinde mit Steylern eine andere Gemeinde der Steyler", sagt Pfarrer Günter Hoebertz.
Gestern haben Handwerker den schweren, steinernen Altar aus dem Kirchenraum ausgebaut. Mit einem Gabelstapler sollte er auf einen Lkw verladen werden, um die rund 1500 Kilometer lange Reise nach Zadar an der Adria anzutreten. Erste Schwierigkeiten stellten sich dabei ein — die Altarplatte war zu breit, um sie durch das Eingangsportal zu fahren. Mit einer Rollenkonstruktion musste dieses Problem gelöst werden.
Gemeinsam mit dazugehörigem Tabernakel und Ambo soll der Altar in der Kirche des Heiligen Antonius von Padua in Südkroatien wieder aufgebaut werden. Seit einiger Zeit kümmern sich die Steyler Patres Pero und Josef um die Gemeinde mit ihren 6500 Katholiken. Die dortige Kirche, ein Bau aus den 70er Jahren, hat bislang keinen richtigen Altar gehabt, sondern nur Provisorien — es fehlte das Geld.
Pater Dan Anzorge, der als Seelsorger in der Seelsorgeeinheit Gocher Land aktiv ist, hatte den Kontakt zu den Steyler Mitbrüdern in Kroatien hergestellt. Am Donnerstag, 6. Mai, will Pater Josef aus Kroatien nach Goch kommen, um sich bei der Gemeinde St. Arnold Janssen zu bedanken. Der Transport an die Adria wird übrigens durch die Spende eines Gochers ermöglicht, der die Überführung bezahlt.
Die Liebfrauenkirche ist jetzt eine große, leere Halle, die von den beiden sakralen Punkten — dem großen Kreuz im Altarraum einerseits und der Orgel andererseits — eingefasst wird. Für letztere gibt es übrigens noch kein neues Nutzungskonzept. "Wir haben uns informiert, was wir tun müssen, um sie zu erhalten", sagt Jürgens.
Die entsprechenden Maßnahmen wurden ergriffen, so dass sie vorerst in der Kirche konserviert ist. Welcher Nutzung das Kreuz zugeführt wird, ist bislang unklar. Der Kreuzweg aus der Liebfrauenkirche sei an seinem neuen Standort an der Arnold-Janssen-Kirche jedenfalls gut angenommen worden, sagt Pfarrer Hoebertz.