Gebührenerhöhung So teuer ist Sterben in Goch

Goch · Auf einen Schlag hat der Stadtrat die Friedhofsgebühren drastisch erhöht. Im Vergleich zur Nachbarstadt Kleve hat Goch damit preislich aufgeschlossen. Die Fläche für ein klassisches Reihengrab kostet statt 693 Euro nun 1148 Euro.

 Die Nutzungsgebühr für ein Grab wie dieses auf dem Gocher Friedhof steigt deutlich an.

Die Nutzungsgebühr für ein Grab wie dieses auf dem Gocher Friedhof steigt deutlich an.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

In seiner jüngsten Sitzung hat der Gocher Stadtrat zum 1. Januar 2019 eine neue Gebührenordnung für seine Friedhöfe beschlossen. Die sieht eine deutliche Steigerung der Preise für die Nutzungsrechte für Gräber auf dem Stadtfriedhof sowie dem Waldfriedhof in Nierswalde vor. Darüber hinaus wird es im neuen Jahr auf den Friedhöfen auch Urnenwiesen-, Urnenpflege- und Urnenbaumgrabstätten geben. Bestattungen werden dann auch am Freitagnachmittag oder Samstagvormittag möglich sein.

So werden für eine „normale“ Reihengrabstätte statt wie bislang 693 Euro ab 2019 nun einmalig 1148 Euro fällig – das entspricht also fast einer Verdopplung. Wahlgräber, die von den Bürgern frei gestaltet werden können, kosten nun 1522 Euro (bislang 998 Euro). Für Wiesengräber nimmt die Stadt statt 1340 Euro dann 1702 Euro. Noch heftiger ist die Steigerung bei den Urnenwahlgräbern: Für die wurden bisher 326 Euro fällig, ab Januar werden es 987 Euro und damit mehr als dreimal so viel sein.

Neu sind mehrere Urnengrabformen, die sich aus der in der jüngeren Vergangenheit immer beliebter geworden Feuerbestattung ergeben. So wird es in Zukunft für einen Preis von 699 Euro Reihengrabstätten für Urnen geben. Eine Wiesengrabstätte kostet 1100 Euro, genauso wie eine Pflegegrabstätte, bei der der komplette Service rund um das Grab von der Stadt übernommen wird. Zu zahlen sind in diesem Fall zusätzlich dann nur die Kosten für die Grabplatte. Für diese Pflegestätten sind eigene, von der Stadt gestaltete Grabreihen vorgesehen. Ein Urnenbaumgrab, bei dem die Gräber rund um einen Baum eingelassen werden, kostet 1275 Euro.

Den starken Kostenanstieg erklärt die Stadt in ihrer Veröffentlichung: „Die Gebühren waren seit 2011 unverändert geblieben. Sie deckten die tatsächlich anfallenden Kosten seit Jahren nicht mehr.“ Die neue Preispolitik sei moderat: „Mit der neuen Gebührenstruktur ist eine Nutzung des Friedhofes in Goch insgesamt gesehen nicht teurer als in anderen Kommunen des Kreises Kleve, trotz der notwendigen Erhöhungen.“ Im Vergleich zur Stadt Kleve liegen die Gebühren nun in etwa auf dem gleichen Niveau – dennoch gibt es große Unterschiede. So werden in Kleve für ein Reihengrab 790 Euro fällig, in Goch werden es nun 1148 Euro sein. Wahlgräber und Urnenreihengräber bewegen sich im gleichen Preisrahmen, die neuen Bestattungsformen für Urnen sind in Kleve zwischen 300 und 500 Euro günstiger. Zu beachten gilt hier: In Kleve wurden die Gebühren nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise erhöht, der letzte Anstieg erfolgte allerdings zum 1. Januar 2016 – eine baldige erneute Erhöhung ist dort also nicht auszuschließen. Die Struktur des Friedhofs sieht in Kleve derweil ähnlich aus wie in Goch. „Das ist eigentlich von Hamburg bis München in ganz Deutschland gleich“, sagt Jürgen Cremer von der Klever Friedhofsverwaltung.

Dafür, dass die Kosten in Goch nicht noch weiter stiegen, sorgte die CDU mit einem einstimmig angenommenen Antrag. So wird der Anteil der öffentlichen Grünfläche auf dem Friedhof auf 40 Prozent der Gesamtfläche festgesetzt. Dieser fällt in den Unterhaltsbereich der Stadt. Vorgeschlagen hatte die Verwaltung 20 Prozent. Dadurch wird der städtische Haushalt jährlich mit rund 100.000 Euro belastet.

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