Goch Erntedank mit Tradition in Hommersum

Goch-Hommersum · Trotz starker Regenfälle kamen fast so viele Besucher wie in den Vorjahren – sie sahen das fröhliche Königspaar Jens II. und Andrea III., viele Schafe und Hühner sowie ein buntes Programm im Zelt.

 Diesmal leuchteten nicht nur Augen und Herzen, sondern auch Pflaster und Asphalt, denn es regnete kräftig beim Umzug in Hommersum. 	 RP-Foto: van Offern

Diesmal leuchteten nicht nur Augen und Herzen, sondern auch Pflaster und Asphalt, denn es regnete kräftig beim Umzug in Hommersum. RP-Foto: van Offern

Foto: Markus van Offern (mvo)

„Na, so bleiben wenigstens die Blumen auf den Wagen frisch“, kommentierte ein Optimist das Regenwetter beim Erntedankumzug am Sonntagnachmittag in Hommersum. Eigentlich (aber eben nur eigentlich) findet dieses Fest stets bei trockenem Wetter statt. Die Prognosen hatten schon nichts Gutes prophezeit, deshalb hatten sämtliche Wagenbauer ihre Gespanne mit einem schützenden Dach versehen. Doch alle Mühe war vergebens – der Dauerregen und der kalte Wind erzwangen eine Kurzstrecke für den Festwagen-Tross.

Sehr schade, denn gerade in diesem Jahr bot das Königspaar Jens und Andrea vom Bioland Geflügelhof Bodden ein geradezu optimales Themenpaket für die sechs Schmück-Gemeinschaften (SG): Hühner und Schafe standen im Fokus. So hatten sich sämtliche Festwagenbauer auch mit diesen Tieren beschäftigt: ausgesägt, bemalt, mit echter Wolle beklebt oder auch gekonnt genäht – so fanden die Gäste sie zwischen Thuja, Eiche, Efeu oder Kirschlorbeer sowie Stroh, Maiskolben, Rindenstücken und vielen bunten Blumen.

Bei der SG „Dorf“ kletterten die Tiere eine Hühnerleiter hinauf und ein Fuchs trug ein Huhn sogar im Maul davon. So hatte jede SG die nach oben offene Fantasie-Skala unterschiedlich für sich genutzt. Neben diesen geschmückten Ackerwagen begleiteten auch (extrem wetterfeste) sieben Radler und sechs Reiter den Umzug.

Wegen der verkürzten Wegstrecke kamen die Zugteilnehmer schon frühzeitig beim Festzelt an. Da die Aktivitäten dort jedoch erst gegen 16 Uhr beginnen sollten, musste der organisierende Heimat- und Verschönerungsverein rasch handeln: der Hassumer Musikverein wurde kurzfristig herbeigerufen und überbrückte die Zeit passend mit erntedanklich-rustikalen Klängen. Wie die routinierten Moderatoren Willi und Karin Sanders später feststellen konnten, war die Besucherzahl trotz der Unbilden des Wetters erfreulicherweise nur geringfügig kleiner als in anderen Jahren; die langjährigen Gäste gehen einfach davon aus, dass Erntedank in Hommersum bei jedem Wetter ein lohnendes Ziel ist. Wie Recht sie hatten.

Beim Programm im Festzelt waren die Königspaare das Wichtigste: Jens II. und Andrea III. für die Großen sowie Moritz Evers mit Madeleine Weber für die Kinder; ihnen wurden feierlich die Erntekronen überreicht. In diesem Zusammenhang wurde auch „der“ neue Herold begrüßt: mit Bertha Zielke übernahm zum ersten Mal eine Frau dieses Amt. Abschied nehmen musste man von den legendären Pastor-Hürter-Ansprachen, da er die Pfarrei Gocher Land im kommenden Jahr verlässt. Neben besinnlichen Worten und einem plattdeutschen Gedicht waren die Reigen der fünf Altersgruppen „Kindergarten“ bis „Landjugend“ die meistbewunderten und -gefilmten Auftritte. Doch der Höhe- und Schlusspunkt dieses gelungenen Nachmittages war der Tanz des Erntekönigpaares. Der anschließende Dämmerschoppen und der Dauerregen vor der Tür waren für etliche Besucher ein willkommener Grund, noch lange im Festzelt zu verweilen.

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