Wachtendonk Verkehr neu regeln im historischen Ortskern

Wachtendonk · Wachtendonks Zentrum soll für Besucher attraktiver werden. Parkscheibenregelung und halbjährige Sperrung der Weinstraße sind Themen für die Zukunftswerkstatt. Tempo-20-Zone kommt früher.

Der historische Ortskern mit den vielen denkmalgeschützten Häusern ist ein Pfund, mit dem die Gemeinde Wachtendonk wuchert. Möglichst viele Touristen sollen dorthin kommen - und sich nicht nur die Baudenkmäler ansehen, sondern auch Geld in den Gaststätten und Geschäften lassen. Je lieber sie sich im Ortskern aufhalten, desto besser.

Auch vor diesem Hintergrund sind die Diskussionen über Verkehrsfragen zu sehen, die kürzlich in zwei Fachausschüssen geführt wurden - und die kurzfristig zu einer Änderung führen werden: Der Ortskern, bisher verkehrsberuhigt, wird Tempo-20-Zone.

Eine entsprechende Empfehlung hat der Ausschuss für Planung, Liegenschaften und Verkehr (PLAV) dem Gemeinderat für dessen Sitzung am 13. November gegeben. Ebenso hatte sich zuvor der Ausschuss für Wirtschaft, Umwelt, Tourismus und Ortsentwicklung (WUTO) geäußert. Laut Bürgermeister Udo Rosenkranz folgt man damit geänderten rechtlichen Vorgaben. Der Landrat hatte dem Bürgermeister mitgeteilt, dass der historische Ortskern nicht mehr die Voraussetzungen eines "verkehrsberuhigten Bereichs", in dem Schrittgeschwindigkeit gilt, erfülle. Hierbei stützt der Landrat sich auf eine Niederschrift der Verkehrsingenieursbesprechung vom April 2013, die laut Verfügung der Bezirksregierung Düsseldorf Erlasscharakter hat. Unter anderem ist danach in verkehrsberuhigten Bereichen eine Parkraumbewirtschaftung (Parkscheibe) nicht mehr zulässig.

In einer Tempo-20-Zone schon. Die Verwaltung hatte einige Straßenabschnitte als Parkscheibenzonen vorgeschlagen. Wobei Rosenkranz sich des Zwiespalts in diesem Punkt bewusst ist. Es habe Proteste aus der Bürgerschaft gegeben. Andererseits seien Handel und Dienstleister für eine Parkraumbewirtschaftung. "Zu gewissen Zeiten sind Parkplätze Mangelware", weiß der Chef des Wachtendonker Rathauses. Der Ausschuss war jedoch dafür, die Parkregelung im historischen Ortskern einstweilen nicht zu ändern. Dieses Thema soll in der Zukunftswerkstatt besprochen werden. Deren Auftaktveranstaltung mit Beteiligung von Bürgern, Vereinen und Verbänden ist laut Rosenkranz für das nächste Frühjahr geplant.

Dort wird auch über die Sperrung der Weinstraße zwischen Mai und Oktober geredet werden. Die ist bisher nur an Sonn- und Feiertagen für Autos und Motorräder tabu. Bürgermeister Rosenkranz hätte nichts dagegen, würde ein Antrag auf Erweiterung dieser Maßnahme ans Straßenverkehrsamt gehen. "Mir fehlt der Wohlfühlfaktor auf der Weinstraße", sagt er. Touristen säßen gequetscht in dem engen Raum an der Fahrbahn, der Verkehr rolle nahe an den Tischen und Stühlen der Gastronomie vorbei. In Ruhe sitzen und den schönen Ortskern genießen ließe sich, wäre die Weinstraße gesperrt.

In den politischen Gremien wurde dieses Thema unterschiedlich behandelt. Der WUTO befürwortete eine Komplettsperrung der Weinstraße im Sommerhalbjahr. Der PLAV möchte die ganze Angelegenheit lieber innerhalb der Zukunftswerkstatt erörtern.

(RP)
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