Muay-Thai-Boxen Kämpfen mit Respekt

Ilias Amraue (15) ist auf dem Weg zu den Deutschen Meisterschaften im Muay-Thai-Boxen. Seit anderthalb Jahren trainiert er den thailändischen Kampfsport. Neben der Technik stehen viele Tugenden auf dem Stundenplan.

 Muay-Thai-Kämpfer Ilias Amraue (r.) bereitet sich mit seinem Trainer Achim Wagner auf die am Wochenende stattfindenden Deutschen Meisterschaften vor.

Muay-Thai-Kämpfer Ilias Amraue (r.) bereitet sich mit seinem Trainer Achim Wagner auf die am Wochenende stattfindenden Deutschen Meisterschaften vor.

Foto: Gerhard Seybert

Das Training ist klar strukturiert. Erst einmal steht nach der offiziellen Begrüßung Seilspringen auf dem Programm, wer zu spät kommt, der darf Liegestütze machen. Leichtfüßig absolviert Ilias Amraue das Aufwärmtraining. Dabei steht dem 15-Jährigen ein aufregender Kampf bevor.

Am Samstag fährt er zu den Deutschen Meisterschaften im Muay-Thai-Boxen nach Neuwied. "Muay Thai ist eine Kampfsportart, die auch der Selbstverteidigung dient und bei der geboxt und getreten wird, Knie und Ellenbogen zum Einsatz kommen", erklärt er. Auch wenn es sich brutal anhöre, das sei es nicht. Nur das Training sei hart, mache aber viel Spaß.

Für den amtierenden Landesmeister in der Gewichtsklasse bis 51 Kilogramm ist es die erste Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften, und das nach nur anderthalb Jahren Training. "Einen Rohdiamanten", nennt Trainer Achim Wagener den Jugendlichen. Sein Erfolg sei ein Produkt aus Leidenschaft für den Sport und Talent. Zur Leidenschaft gehört, dass der 15-Jährige regelmäßig zum Training kommt, dreimal in der Woche. "Als er mit dem Wunsch kam, Muay Thai zu trainieren, wusste ich gar nicht, was das ist", erinnert sich sein Vater Fared Amraue an die Anfrage seines Sohnes vor anderthalb Jahren.

Bei dem Begriff Kampfsport denken viele auch an Schlägerei, gibt er zu bedenken. Aber der Besuch des Trainings habe ihn dann doch sehr positiv überrascht. "Es ist nicht nur irgendeine Sportart", sagt er heute. "Es geht dabei auch um Körperbeherrschung, die Achtung vor anderen Menschen, Disziplin, Konzentration." Das seien alles Tugenden, die auch wichtig für die Zukunft sind, wovon Kinder und Jugendliche für ihren weiteren Lebensweg eigentlich gar nicht genug bekommen können.

Ludmila Ditte bestätigt seine Einschätzung. Die 27-Jährige hat vor wenigen Wochen den ersten Platz beim Muay-Thai-Boxen in Hilden belegt. "Wer hier trainiert, geht nicht auf die Straße und prügelt sich." Das, was die Kinder und Jugendlichen lernen, etwa Ausdauer, könnten sie auch gut fürs Berufsleben brauchen, oder für die Schule. Ihr Bruder sei in der Schule viel besser geworden, seit er Muay Thai trainiere, da er gelernt habe, sich zu konzentrieren. Ilias räumt sie auf jeden Fall Chancen bei den Deutschen Meisterschaften ein.

"Der packt das." Seine Geschwindigkeit und Technik seien gut. "Ich kann das schon beurteilen, denn ich habe schon ein bisschen Erfahrung", gibt Ditte sich bescheiden. 2009 wurde sie bei den Deutschen Meisterschaften Dritte.

Für den 15-Jährigen ist es auf jeden Fall mehr als nur ein Kampf. Deswegen wird auch zu Hause am Boxsack im Keller weiter an der Technik gefeilt. Das Seilspringen soll den Boxern eine gute Standfestigkeit bringen. Die ist Ilias zu wünschen. "Ich weiß, dass starke Gegner kommen, aber ich denke ich komme gut mit", gibt sich der Schüler optimistisch.

(bimo)
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