Erkelenz Sollte das Rauchen verboten werden?

Erkelenz · Jugendliche diskutieren über ein bundesweites Rauchverbot. Was könnte es bringen? Wäre es rechtlich zulässig? Dieses Thema ist ihnen beim Wettbewerb "Jugend debattiert" in der Vorrunde am Berufskolleg in Erkelenz gestellt worden.

 Schulleiter Paul-Günther Threin (l.) und Wegbergs Bürgermeister Reinhold Pillich (r.) ehrten die „Jugend debattiert“-Finalisten mit Urkunden: Max Dixius (v.l.), Timo Bröker, Vanessa Kusche und Jan Dieden.

Schulleiter Paul-Günther Threin (l.) und Wegbergs Bürgermeister Reinhold Pillich (r.) ehrten die „Jugend debattiert“-Finalisten mit Urkunden: Max Dixius (v.l.), Timo Bröker, Vanessa Kusche und Jan Dieden.

Foto: Jürgen Laaser

Rauchen schadet der Gesundheit — aber muss es deshalb direkt verboten werden? Vor etwa 40 Zuhörern, allesamt Schüler des Berufskollegs in Erkelenz, sowie vor einer Jury und dem Wegberger Bürgermeister stritten darüber gestern Vanessa Kusche, Timo Bröker, Max Dixius und Jan Dieden. Diese vier Schüler der gymnasialen Oberstufe für Wirtschaft und Verwaltung hatten das Schulfinale beim bundesweiten Wettbewerb "Jugend debattiert" erreicht, und zwei von ihnen durften sich am Ende freuen, ihre Schule am 12. Februar beim Regional-Wettbewerb am Gymnasium Hückelhoven vertreten zu dürfen: Max Dixius und Timo Bröker.

Rauchen und die Diskussion über das Rauchendürfen ist ein bei Schülern konträr diskutiertes Thema — in der Freizeit, aber auch im Zusammenhang mit dem Rauchverbot an Schulen. Das tat der Diskussion innerhalb des Wettbewerbs gut. "In die Privatsphäre eines Menschen, in dem Fall eines Rauchers, darf man nicht eingreifen — sonst müsste das auch bei Menschen getan werden, die nur Fastfood essen oder viel Alkohol trinken, weil das für die Gesundheit auch schädlich ist. Dann wären wir auf dem Weg in einen Verbotsstaat", sagte Jan Dieden im Sinne der Raucher. Jedem der vier Finalisten war zugelost worden, ob er für oder gegen das Rauchverbot sprechen musste. Eine dreiköpfige Jury beobachtete die Diskussion.

Max Dixius und Timo Bröker argumentierten viel mit Zahlen, um zu untermauern, wie sinnvoll ein Rauchverbot sein würde. An der Körpersprache aller vier Finalisten war abzulesen, wer welche Meinung vertrat. Während Jan Dieden und Vanessa Kusche die Diskussion eher zurückgelehnt auf sich zukommen ließen, beugten sich Max Dixius und Timo Bröker angriffslustig nach vorne. Sie wollten etwas erreichen, das Rauchverbot. "75 Prozent der Bevölkerung reicht der heutige Nichtraucherschutz", hielt ihnen Vanessa Kusche entgegen, das aber wehrte Timo Bröker ab: "Für mich zeigt dieser Wert, wie weit das Rauchen gesellschaftlich verankert ist. Für mich ist die Zahl ein erschreckendes Indiz dafür, dass die Bürger über die Schädlichkeit des Rauchens noch nicht ausreichend aufgeklärt sind."

Beeindruckt von so viel Sachkunde war der diesjährige Schirmherr des Wettbewerbs, Reinhold Pillich, der Bürgermeister von Wegberg. Er erklärte, bevor die Jury die Sieger benannte: "Alle waren gut vorbereitet, was in einer politischen Diskussion elementar ist." Nie dürfe in einer Debatte der Respekt vor den Andersdenkenden verloren gehen, gab er allen anwesenden Schülern auf den Weg: "In diesem Finale hat es diesen Respekt gegeben."

Am Erkelenzer Berufskolleg hatte Dr. Uwe Bilski die Vorrunde organisiert. Nach dem Regional- und Landeswettbewerb wird die Endrunde in Berlin ausgetragen. Förderer des Wettbewerbs sind die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, die Robert-Bosch-Stiftung, die Stiftung Mercator und die Heinz-Nixdorf-Stiftung. Schirmherr bundesweit ist der jeweilige Bundespräsident.

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