Erkelenz Ehrennadel an Gisela Berger überreicht

Erkelenz · Im zweiten Jahrzehnt engagiert sich Gisela Berger als Sprecherin des Bürgerbeirats in Immerath für die vielen Menschen, die für den Tagebau Garzweiler II ihre Heimat aufgeben müssen. Dafür wurde sie von der Stadt geehrt.

Gisela Berger erhielt im Alten Rathaus aus den Händen von Bürgermeister Peter Jansen die Ehrennadel der Stadt Erkelenz sowie eine Urkunde.

Gisela Berger erhielt im Alten Rathaus aus den Händen von Bürgermeister Peter Jansen die Ehrennadel der Stadt Erkelenz sowie eine Urkunde.

Foto: JÜRGEN LAASER

Die mit der Umsiedlung verbundenen Themen sind schwierig, komplex und oft nur schwer den Menschen zu vermitteln — genau dieses Vermitteln hat Gisela Berger sich zur "Lebensaufgabe" gemacht, erklärte Hans-Walter Corsten für die Dorfgemeinschaft Immerath. Und diesen Einsatz gelte es auszuzeichnen. Deshalb habe die Dorfgemeinschaft Gisela Berger, die seit 2001 Sprecherin des Immerather Bürgerbeirats ist, für die Ehrennadel der Stadt Erkelenz vorgeschlagen. Diese wurde ihr Mittwochabend in einer feierlichen Sonderratssitzung im Alten Rathaus von Bürgermeister Peter Jansen verliehen.

"Gisela Berger hat es geschafft, wirklich alle Belange der betroffenen Menschen aufzunehmen, deren Emotionen zu verstehen und dabei die Anliegen der Menschen in einer sachlichen Form in den Entscheidungsprozess einzubringen", sagte Bürgermeister Peter Jansen in seiner Laudatio. Weil Gisela Berger, die jüngste Erkelenzer Ehrennadelträgerin, sowohl die Sprache der Menschen vor Ort als auch die der Entscheider — RWE Power, Bezirks- und Landesregierung sowie Stadtverwaltung — spreche, habe sie Vertrauen und Verlässlichkeit auf allen Seiten geschaffen. "Diese sind bei einem so emotionalen Thema die beste Basis."

Dass ihre Aufgabe längst nicht beendet ist, machte die Geehrte deutlich. "Nadel verpflichtet", scherzte Gisela Berger und sprach damit dennoch ernste Worte. Noch längst ist der neue Ort nicht fertiggestellt. Die Straßen müssen zu Ende gebaut werden, freie Grundstückslücken sind zu schließen, die Grüngestaltung ist noch nicht abgeschlossen, die Kirchengemeinde baut noch und die alte Immerather Mühle verharrt immer noch im Status eines Wunsches, diese in einer geeigneten Form ebenfalls an den neuen Ort umzusiedeln. "Als Ende 2000 klar war, dass wir unsere Orte Immerath, Lützerath und Pesch aufgeben müssen, habe ich mich zum Mitgestalten entschieden", sagte Gisela Berger. Damals hätte sie nicht ermessen können, was später auf sie zukommen würde. Dass sie diese Aufgabe angenommen hat und weiterhin ausfüllt, würdigte Bürgermeister Peter Jansen besonders. Dafür habe sie andere Dinge wie eine politische Karriere zurückgestellt und "manchmal hatte ich das Gefühl, dass Sie sich bis an die Grenzen Ihrer persönlichen Leistungsfähigkeit, die schon sehr hoch ist, belastet haben. Sie selbst haben sich nie geschont."

Jansen und Gisela Berger stimmten darin überein, dass die Ehrung nicht allein für sie ausgesprochen wurde. "Es ist eine Anerkennung des gesamten Bürgerbeirats und für jeden einzelnen Umsiedler, der seine Heimat aufgeben muss", sagte die neue Ehrennadelträgerin der Stadt Erkelenz. "Ganz Immerath freut sich mit Dir und ist stolz auf Dich", gab ihr Hans-Walter Corsten von der Dorfgemeinschaft mit auf den Weg — und der führte am Mittwoch erst einmal an den vielen Händen der Gratulanten aus Stadtrat, Familie, Nachbarschaft, Kollegen- und Freundeskreis vorbei.

(RP)
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