Ratingen Rauchverbot: Nun bleiben die Gäste weg

Ratingen · Seit 1. Mai gilt das Verbot auch für Eckkneipen. Wirte und Raucher scheinen sich daran zu halten, so das Ordnungsamt.

 Das Nichtraucherschutzgesetz zwingt auch die Gäste vom Oléander in der Ratinger Fußgängerzone zum Rauchen nach draußen. Betreiberin Uli Stroeks leidet wie andere Gastronomen unter Umsatzverlust.

Das Nichtraucherschutzgesetz zwingt auch die Gäste vom Oléander in der Ratinger Fußgängerzone zum Rauchen nach draußen. Betreiberin Uli Stroeks leidet wie andere Gastronomen unter Umsatzverlust.

Foto: Achim Blazy

Am 1. Mai ist das Nichtraucherschutzgesetz in Kraft getreten, wodurch das Rauchen in allen Gastronomiebetrieben verboten ist. Wer dort trotzdem rauchen will, muss dafür vor die Türe gehen. Bei Verstößen gegen das Rauchverbot kann das Ordnungsamt empfindliche Strafen verhängen, gegen die Raucher, aber vor allem gegen die Wirte. Schon im Vorfeld fürchteten Gastwirte finanzielle Einbußen durch das Wegbleiben von Gästen und Ärger mit den Nachbarn durch Raucher vor der Türe.

Zu Recht, wie Ilias Georgusidis von der Freien Tankstelle an der Lintorfer Straße bestätigt. "Es ist eine Katastrophe, die Leute sind ständig draußen." Die Nachbarn hätten sich zwar noch nicht beschwert, dafür aber Passanten. Denn diese müssen an den Rauchern vorbei, wenn diese auf der Straße stehen und qualmen. Doch Ilias Georgusidis befürchtet, dass noch irgendwann Beschwerden kommen werden. "Denn die Türe geht ständig auf und zu, und damit dringt natürlich auch Musik auf die Straße." Allerdings verzeichnet er bereits einen Umsatzrückgang.

"Manche kommen einfach nicht mehr in den Laden zurück, sondern bleiben draußen stehen." Eine logische Entwicklung, findet Anja Leopold vom Löwen am Markt: "Wenn die Leute draußen stehen, haben wir automatisch weniger Verzehr und Umsatzeinbußen." Sie hatte damals in der ersten Etage eine Tür einbauen lassen, um einen abgeschlossenen Raucherbereich zu schaffen. "Auf den Kosten bleiben wir sitzen, so wie viele andere Gastronomiebetriebe auch."

Eine Bilanz mag Ulrike Stroeks vom Café Oleander noch nicht ziehen. "Es ist schwierig einzuschätzen, weil im Mai durch die Brückentage viele im Urlaub sind, dazu kommt das grottenschlechte Wetter." Kombiniert mit dem Rauchverbot führe dies zu einem Rückgang an Gästen. Einen gewissen Sarkasmus kann sich Stroeks allerdings nicht verkneifen: "Ich vermisse die ganzen begeisterten Nichtraucher, die jetzt das Café oder auch die Kneipen stürmen, weil sie endlich rauchfrei sind."

Man frage sich doch, für wen dieses Gesetz eigentlich gemacht wurde, wenn die Nichtraucher trotzdem nicht kommen, Gastronomen aber in den Ruin getrieben würden. Ihre Gäste stehen jetzt jedenfalls brav draußen im Regen, um zu rauchen. "Zwar widerwillig, aber sie müssen ja." Dass sich Wirte und Raucher an das Rauchverbot halten, glaubt auch Barbara Arndt, Leiterin des Ordnungsamts. "Bisher haben wir noch keine Verwarnung ausgesprochen oder ein Bußgeld verhängt." Durch das Gesetz sei man auch nicht angehalten, extra zu kontrollieren. "Wir kontrollieren nur auf konkrete Anzeigen, aber bisher kam noch nichts."

Stattdessen bekomme das Ordnungsamt viele Anfragen, was zulässig ist und was nicht. Insgesamt hat Barbara Arndt den Eindruck, dass schon vorher in den meisten Lokalen nicht mehr geraucht wurde.

(cebu)
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