Festakt zum Dorfjubiläum 900 Jahre Golkrath – mehr gute als schlechte Zeiten

Golkrath · Wahrscheinlich ist der Ort, der heute als Golkrath sein 900-jähriges Bestehen feiert, viel älter, gibt es doch Funde aus der Römerzeit.

 Nach dem Festhochamt segnete Pfarrer Dieter Plewnia den 58 Zentner schweren Gedenkstein, der zwischen der Golkrather Mehrzweckhalle und Backes aufgestellt wurde.

Nach dem Festhochamt segnete Pfarrer Dieter Plewnia den 58 Zentner schweren Gedenkstein, der zwischen der Golkrather Mehrzweckhalle und Backes aufgestellt wurde.

Foto: Jürgen Laaser

Diese Funde belegen, dass es an dieser Stelle schon früher eine Ansiedlung gab. „Doch ohne Urkunde ist man bekanntlich nichts“, meinte Heinz-Peter Kehren, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Golkrath-Hoven in seiner Rede beim Festakt, mit dem das Ortsjubiläum gefeiert wurde.

Diese Urkunde ist auf den 30. September 1118 datiert. In dieser Urkunde von Gerhard, Graf von Wassenberg, wird „Gollerkerothe“ erstmals namentlich erwähnt. Wie Kehren in der gut gefüllten Mehrzweckhalle sagte, habe Golkrath mehr gute als schlechte Zeiten erlebt.

Doch es waren die schlechten Zeiten, die die Jubelfeier aus Anlass des 700- und des 800-jährigen Bestehens verhinderten. 1818 stand im Zeichen der Nachwehen der napoleonischen Besatzungszeit mit dem Niedergang des Kirchenlebens. 1918 war als letztes Jahr des Ersten Weltkriegs geprägt von Zerstörung und Tod. Die letzten 70 Jahre des Friedens in Freiheit hätten zum Aufschwung und zu dem Golkrath geführt, in dem es sich gut leben lässt.

Einen Überblick über diese Zeit, aber auch Momentaufnahmen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg lieferte die Bilderausstellung an den Wänden der Halle. Sie informierte über alle möglichen Facetten des Lebens in Golkrath, über den Karneval ebenso wie über die Pfarre St. Stephanus, über das Vereinsleben ebenso wie über die Freiwillige Feuerwehr. Und nicht nur das 900-jährge Bestehen des Orts nahm Raum ein, sondern auch das 160-jährige Bestehen des Cäcilienchores und das Gedenken an die Einsegnung der Pfarrkirche vor 120 Jahren. Insofern war es für die Golkrather selbstverständlich, vor dem Festakt in der Mehrzweckhalle in der Kirche ein festliches Hochamt zu feiern, wie Norbert Banritzer, der Geschäftsführer der Dorfgemeinschaft, in der Begrüßung sagte.

Immer wieder unterbrochen von musikalischen Beiträgen des Tambourkorps Golkrath und des Musikvereins Myhl unter der Gesamtleitung von Helmut Küpper sangen viele Festredner in ihren Grußworten ein Loblied auf den Jubilar. Bürgermeister Peter Jansen gratulierte einem Ort, in dem die Gemeinschaft von großer Bedeutung sei. Vereine, die Kirche, die Gruppen würden an einem Strang ziehen und zum Wohle der Gemeinschaft zusammenarbeiten. Landrat Stefan Pusch bestätigte das funktionierende soziale Gefüge in Golkrath, das zum Zusammenleben einlädt. CDU-MdB Wilfried Oellers meinte, es sei nicht selbstverständlich, dass ein Ort 900 Jahre und mehr alt werde. Golkrath schreibe eine stolze Geschichte der Gemeinschaft und des Vereinslebens. Der Heimatverein Erkelenz gratulierte in Person des stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Hans-Heiner Gotzen und Heinz Musch mit einer Schenkungsurkunde für einen Mispelbaum, und Pfarrer Robin Banerjee von der Evangelischen Pfarrgemeinde Schwanenberg freute sich, dass in Golkrath die Ökumene so toll funktioniere.

Nach dem Festhochamt hatte Pfarrer Dieter Plewnia die wichtige Aufgabe, den 58 Zentner schweren Gedenkstein zu segnen, der zwischen Mehrzweckhalle und Backes aufgestellt wurde. Er soll nicht nur an das Jubiläum erinnern, sondern ebenso wie eine Erinnerungstafel den Weg in die Zukunft weisen. Nicht ohne Grund wurde diese Tafel am Backes angebracht, ist doch das Backhaus ein Symbol für den Gemeinschaftssinn der Golkrather geworden. Toni Füßer hatte nicht nur das Backhaus initiiert, er gilt auch als Gründungsvater der Dorfgemeinschaft, so dass es eine Selbstverständlichkeit war, ihm die Schirmherrschaft für das Fest zu übertragen.

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