Rees Warum Fußball Menschen verbindet

Rees · Flüchtlinge aus dem Erstaufnahmelager in Rees traten am Sonntag gegen die 2. Seniorenmannschaft von Fortuna Millingen an.

 Das Spiel ging 6:4 für Millingen aus - das Wichtigste war das Ergebnis jedoch nicht, als die Spieler den Sportplatz Millingen betraten.

Das Spiel ging 6:4 für Millingen aus - das Wichtigste war das Ergebnis jedoch nicht, als die Spieler den Sportplatz Millingen betraten.

Foto: Van Offern

Immer mehr Menschen müssen ihre Heimat aufgrund von Armut oder Kriegen verlassen und kommen nach Deutschland - dass unter diesen Flüchtlingen auch Profifußballspieler zu finden sind, wissen viele Menschen nicht. Gestern spielte die 2. Seniorenmannschaft von Fortuna Millingen gegen eine Gruppe von Flüchtlingen aus dem Erstaufnahmelager in Rees am Groiner Kirchweg.

Die Idee für dieses Willkommenszeichen hatte Chris Terhart aus Millingen, der als Sonderpädagoge mit freizeitpädagogischem Schwerpunkt in dem Flüchtlingsheim tätig ist. "Wir haben eine Fußballmannschaft gegründet, weil immer mehr junge Männer zu uns kamen, die richtig gut Fußball spielen können. Zwei unserer Spieler haben in ihrem Heimatland in der Nationalmannschaft gespielt", berichtet Terhart.

Brain Andy Akli beispielsweise spielte in der Nationalmannschaft Ghanas, Eli Don Bilali in Albanien. Beide mussten aus ihrem Heimatland fliehen. Terhart stellte deshalb Kontakte zum SC Paderborn und DSC Arminia Bielefeld her und die beiden Flüchtlinge wurden zum Probetraining eingeladen. Aus diesem Grund hatte die 2. Mannschaft von Fortuna Millingen auch einen ernstzunehmenden Gegner. Das haben auch die Spieler vom SV Rees gespürt, als sie mit 4:2 in einem ersten Testspiel von dem Flüchtlingsteam besiegt wurden.

Die Veranstalter hoffen, durch solche Aktionen die Integration der Flüchtlinge zu fördern, sie wollen sie willkommen heißen. "Mit Sport lässt sich das gut umsetzen. Wir haben die Hoffnung, dass die Flüchtlinge durch diese Aktion etwas Abwechslung in ihrem Alltag bekommen", erzählt Heinz Lukkezen, Fortuna-Vorsitzender.

"Für die Spieler sind Veranstaltungen wie heute das Allergrößte. Leider können nicht alle 40 Spieler, die wir haben, zum Einsatz kommen", so Terhart. Damit die Flüchtlinge sich nicht zu Fuß auf den Weg nach Millingen machen mussten, stellte das Busunternehmen Mulert einen Bus zur Verfügung, mit dem sowohl Spieler als auch zahlreiche Bewohner des Erstaufnahmelagers nach Millingen gebracht wurden. Auch viele Millinger ließen sich das Spiel nicht entgehen - eine Tatsache, die zu anerkennenden Bemerkungen am Spielfeldrand führte: "So voll müsste es mal bei den Spielen der ersten Mannschaft sein."

Bevor das Spiel losging, hielt Heinz Lukkezen eine Ansprache, die von einem Betreuer der Flüchtlinge auf Englisch übersetzt wurde. Darin betonte Lukkezen: "Viele der Spieler hier haben einen langen und schweren Weg in die Freiheit hinter sich." Nach dem großen Erfolg ist der Verein einer Wiederholung dieser Aktion gegenüber keineswegs abgeneigt. "Wir können so ein Spiel leider nicht jeden Sonntag anbieten, da unsere Mannschaften dann im Turnierbetrieb sind, aber vielleicht lässt sich im Herbst ein Trainingsspiel mit Flutlicht realisieren. Wir sind auf jeden Fall für weitere Kooperationen offen", berichtet der Vorsitzende.

Lukkezen war dann auch sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung - "ein großer Erfolg", sagte er. Die Partie entschied übrigens Fortuna Millingen für sich: Sie siegten mit 6:4.

(RP)
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