Emmerich NIAG kämpft für Schokoticket

Emmerich · Für die neue Schulbuskarte soll es keine Alternative geben. Das haben Verantwortliche der NIAG Dienstag noch einmal deutlich gemacht. Das in einer Broschüre etwas anderes steht, liege an veraltetem Material, heißt es.

Bei einer Pressekonferenz haben gestern die Spitzen der Verkehrsverbünde betont, dass nur das Schokoticket als Ersatz für die Schulbuskarte eine Zukunft hat. Wie berichtet, soll das Schokoticket eingeführt werden, das Fahrten bis in den Grenzraum des Ruhrgebietes ermöglicht. Allerdings müssten die Eltern 12 Euro pro Monat zuzahlen. Bisher ist der Schulbus kostenlos. Kritisiert wird vor allem, dass Schüler und Eltern keine Wahl haben. Auch wer die Karte in der Freizeit gar nicht nutzen will, muss trotzdem dafür zahlen.

Einige Kommunen sehen das sehr kritisch. Als erste hat Rees offiziell dem Schokoticket eine Absage erteilt. Die Stadt will statt dessen das Azubi-Ticket oder Azubiabo anbieten. Damit könnten die Kinder ab 19 Uhr im gesamten VGN-Bereich (Kreise Wesel und Kleve) fahren, müssten aber kaum zuzahlen. Eventuell will die Stadt sogar die Mehrkosten tragen.

Rees bleibt bei Ablehnung

Die Sprecher der Verkehrsverbünde erteilten dieser Variante gestern eine Abfuhr. Das Azubi-Abo als Alternative zum Schokoticket für Schülerfahrten werde es nach dem 31. Juli 2012 nicht mehr geben. "Wenn wir es weiter anbieten, verlieren wir Landeszuschüsse. Das macht fünf Millionen Euro jährlich aus", so Josef Kannenberg. Das hätte zu einer erheblichen Preiserhöhung für diese Fahrkarte geführt. "Das Schokoticket ist ein Kompromiss für die Tarifangleichung, die das Land von den Verkehrsverbünden verlangt", sagte der Leiter des Öffentlichen Personennahverkehrs bei der NIAG.

Seltsam jedoch, dass in Broschüren von Bahn und Verkehrsverbund die Alternative "Azubi-Abo" ausdrücklich genannt wird. Diese Flyer liegen an den Bahnhöfen aus. "Sie sind veraltet und werden überarbeitet", lautet die Auskunft von Kannenberg. Das verwundert, weil vorne auf dem Flyer neben einem großen Ausrufezeichen "Neu ab 1.1.2012" steht. Und sogar auf der Internetseite des VRR ist ein Tarifblatt (Stand Oktober 2011) abgedruckt, auf das Azubi-Abo als Ersatz für den Schülerfahrschein genannt wird. Für die Stadt Rees ist klar: "Wir werden weiter versuchen, eine Alternative zu finden", so Stadtsprecher Frank Postulart. In Emmerich ist die Entscheidung schon gefallen: Hier hat sich die Politik sich für das Schokoticket entschieden. Bürgermeister Johannes Diks war der Auffassung, dass es keine Alternative dazu gebe. Begeistert ist er vom Schokoticket aber auch nicht.

(RP/jul)
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