Kreis Kleve Starke Zeugen gegen Gewalt

Kleve · "Schwarz-Weiß-Grau – Macht und Ohnmacht im Strafverfahren" war die gestrige Fachtagung der vier Runden Tische zum Thema häusliche Gewalt überschrieben. Im Mittelpunkt stand der Umgang mit Zeugen und Opfern.

 Referenten und Veranstalter der Fachtagung mit einem Hinweis auf die Patenschafts-Aktion "Mut schenken" der Frauen-Beratungs-Stelle Impuls.

Referenten und Veranstalter der Fachtagung mit einem Hinweis auf die Patenschafts-Aktion "Mut schenken" der Frauen-Beratungs-Stelle Impuls.

Foto: Gottfried Evers

"Schwarz-Weiß-Grau — Macht und Ohnmacht im Strafverfahren" war die gestrige Fachtagung der vier Runden Tische zum Thema häusliche Gewalt überschrieben. Im Mittelpunkt stand der Umgang mit Zeugen und Opfern.

Der Richter ohne Robe ist ein ganz normaler Mann. Und wer einmal durch den Gerichtssaal springen durfte, hat auch keine Angst mehr vor dem riesigen Raum: Kindern die Unsicherheit vor Gericht zu nehmen, ist ein Stein im Aufgaben-Mosaik von Cornelia Zander. Sie ist Zeugenbetreuerin in Kleve und tätig im ambulanten Sozialen Dienst der Justiz NRW am Landgericht in Kleve. Und genau deshalb war sie gestern als Referentin bei der Fachtagung Häusliche Gewalt mit dem Titel "Schwarz-Weiß-Grau — Macht und Ohnmacht im Strafverfahren" geladen, zu dem die Mitglieder der Runden Tische des Kreises in der Klever Stadthalle zusammen kamen.

Im Fokus stand der Umgang mit Zeugen und Opfern häuslicher und sexualisierter Gewalt im Strafverfahren, kombiniert mit den Schlagworten Aufklärung, Begleitung und Nachsorge. Netzwerken und Zusammenarbeit im Kampf gegen häusliche Gewalt sind seit 2005 Ziele der Runden Tische. Diesmal stand das Strafverfahren mit seinen zwischenmenschlichen Tücken und juristischen Hintergründen im Fokus. Zeugen, die ihre Aussage zurückziehen oder wegbrechen, waren dabei nur ein Beispiel.

So sprach Horst Bien, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Kleve, zu anonymer Spurensicherung nach Sexualstraftaten — passende Hilfsmöglichkeiten stellte Karl-Heinz Schayen vom Weißen Ring vor. "Es geht immer darum, dass kompetente Ansprechpartner Opfer von Straftaten professionell begleiten, sie stärken und Transparenz für sie schaffen", fasste Kreis Kleves Opferschutzbeauftragter Johannes Meurs die Intention des Tages zusammen. Denn: Der Weg zur Polizei ist immer nur der erste Schritt — es folgen aber noch viele weitere bis zur Verurteilung. Als einen der besonderen Referenten des Tages hob die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kleve, Yvonne Tertilte-Rübo, Dr. Klaus Haller, Vorsitzender der Zivilkammer am Landgericht in Bonn, hervor.

Gemeinsam mit Pädagogen, Therapeuten und weiteren Zuhörern drehten sich die Diskussionsrunden rund um die Prozessbegleitung — neben den Referaten gab's ein Opfer-Rollenspiel mit dem Titel "Von der Tat bis zum Urteil", das die Facetten des Opferseins darstellte. Zeugenbetreuerin Cornelia Zander erläuterte die Begleitung der Opfer am Beispiel Kleve und stellte einen großen Vorteil heraus: "Man kennt sich — man kennt die Schwanenburg, die Infrastruktur und die kurzen Wege. Das ist das Klever Projekt."

(kare)
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