Haldern-Countdown (11) Musik für Kellerclubs & Sternengucker

Emmerich · Am 13. August beginnt das Haldern-Pop-Festival. RP-Redakteur Sebastian Peters hat sich die aktuellen Alben der Bands bereits angehört. Hier sein Urteil:

Iceage (Plowing Into The Fields Of Love): Die dänischen LoFi-Punker von Iceage ab jetzt nur noch mit halber Geschwindigkeit: Auf früheren Alben war es das Markenzeichen der Band, keinen einzigen Ton richtig zu treffen, was nur mäßig quälte, weil die Songs so schnell wieder vorbei waren. Das neue Album "Plowing Into The Fields Of Love" revolutioniert den Sound, nimmt jetzt Anleihen bei Joy Division, Nick Cave und den Libertines. Die Anti-Musik der ersten beiden Alben ist verschwunden, jetzt hat das alles Melodie und Form, klingt nach großem Drama. Sänger Elias Bender Rønnenfelt lag einst stimmlich so weit daneben wie Lahm und Alonso als Elfmeterschützen beim Pokalhalbfinale. Oh, Wunder! Nun trifft Rønnenfelt Noten, statt Luftlöcher zu schlagen, zumindest im Refrain. Iceage - hotter than ever. Musik für: dunkle Kellerclubs. Klingt nach: Joy Division, The Libertines, The Pogues. Punkte: 4/5.

Public Service Broadcasting (The Race For Space): Ein ungewöhnlicher Ansatz: Das britische ElektroniksextettPublic Service Broadcast (dt. "öffentlich-rechtlicher Rundfunk" sammelt filmisches Archivmaterial, hinterlegt es mit elektronischen und akustischen Schnipseln und schafft daraus einen cineastischen Sound. Für ihr zweites Album "The Race For Space" sammelten sie Zeitdokumente aus den 60er und70er Jahren, als die Amerikaner und die Sowjets sich einen Wettlauf um die Erkundung des Weltraums lieferten. Dieses Album verlangt erhöhte Aufmerksamkeit, ist kein Easy Listening. Es muss also als kleines Wunder bezeichnet werden, dass "The Race For Space" bis auf Platz 11 der UK-Albumcharts kletterte. Musik für: Indie-Sternengucker. Klingt nach: Gravenhurst, British Sea Power. Punkte: 3,5/5

(RP)
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