Spielzeugausstellung eröffnet in Rees Museum Koenraad Bosman wandelt sich zum Spielzimmer

REES · Teddy, Märklin, Matchbox & Co: Am Sonntag wird im Museum Koenraad Bosman eine Spielzeugausstellung gezeigt.

 Die Ressa-Vorstandsmitglieder Michael Scholten (links), Klaus Kuhlen, Dirk Kleinwegen und Heinz Wellmann haben mit Agnes Jay die Spielzeug-Ausstellung organisiert.

Die Ressa-Vorstandsmitglieder Michael Scholten (links), Klaus Kuhlen, Dirk Kleinwegen und Heinz Wellmann haben mit Agnes Jay die Spielzeug-Ausstellung organisiert.

Foto: Michael Scholten/Ressa

(ms) Eine Anzeige in der Rheinischen Post kündigte am 1. September 1955 eine Neueröffnung in der Reeser Dellstraße an. Günther und Hanny Raffel machten sich mit einem Haushalts- und Spielwarenladen selbstständig, der bis 1991 bestehen sollte. Den Zahlungsbeleg für die Zeitungsannonce, die 30 D-Mark kostete, hoben die Eheleute
Raffel auf.

Er und viele weitere Erinnerungsstücke an den Familienbetrieb gingen nach dem Tod der Eltern in den Besitz des Sohnes Winfried und der Tochter Gudrun über. Beide stellten dem Reeser Geschichtsverein Ressa nun zahlreiche Exponate für eine Ausstellung zur Verfügung. „Teddy, Märklin, Matchbox: Spielzeug in Rees und im Rest der Welt“ heißt die Schau, die am kommenden Sonntag um 11.30 Uhr im Koenraad Bosman Museum eröffnet wird.

Bis zum 17. März werden Spielwaren aus mehreren Jahrhunderten gezeigt und dabei viele Bezüge zwischen der Spielzeugwelt und Rees hergestellt: Denn der Geschichtsverein erinnert nicht nur an das kinderfreundliche Angebot früherer Reeser Geschäfte wie Raffel, Bauer, Wink, Hänsel und Gretel, Sternthaler oder Puppen Wissing in Haldern, sondern auch an den Matchbox-Vertrieb in Bienen oder an die Modella-Puppenstubenmöbel, die vor 50 Jahren in den Werkstätten der Lebenshilfe in Groin montiert wurden.

Ein Jahr lang hat der Ressa-Vorstand die Ausstellung vorbereitet: Heinz Wellmann, Klaus Kuhlen, Dirk Kleinwegen, Michael Scholten und Agnes Jay sprachen mit Zeitzeugen, holten kistenweise historisches Spielzeug beim Dinslakener Sammler Peter Engel ab. Und kramten in heimischen Spielzeugkisten. So steuerte etwa Klaus Kuhlen einen Blech-Laster bei, den er 1948 auf der Emmericher Kirmes erwarb.

Weitere Reeser waren im Laufe des Jahres dem Aufruf des Geschichtsvereins gefolgt, besondere Stücke als Leihgaben zur Verfügung zu stellen: Wenn die stellvertretende Bürgermeisterin Mariehilde Henning am Sonntag die Ausstellung eröffnet, geht sie auch auf ihre filigrane Puppe ein, mit der sie nur im Krankheitsfall spielen durfte.

Ewald Kersten aus Haldern bereicherte die Ausstellung um das Märklin-Modell des Güterzuges, der einst zwischen den Bahnhöfen Empel-Rees und Wesel verkehrte. Die Exponate und 45 Infotafeln im Museum blicken auch über den Reeser Tellerrand hinaus: Gleich am Eingang gibt es auf der riesigen Reproduktion eines Pieter-Bruegel-Gemäldes etliche Kinderspiele aus dem Mittelalter zu entdecken.

Dem Geschichtsverein ist es wichtig, auch die Entwicklung des Spielzeugs über die 50er- und 60er-Jahre hinaus darzustellen. Dabei helfen eine Playmobil-Westernlandschaft, eine Carrera-Bahn, Actionfiguren und Raumschiffe aus den „Star Wars“­-Filmen oder auch die Anfänge der Tele- und Videospiele. Zudem präsentieren die Jungen und Mädchen der Reeser Kindertagesstätte Villa Kunterbunt auf Plakaten ihr aktuelles Lieblingsspielzeug. An anderer Stelle ist Bürgermeister Christoph Gerwers im zarten Kinderalter zu sehen – natürlich am Kicker, wie es sich für den eingefleischten Bayern-München-Fan gehört.

„Wir haben das Koenraad Bosman Museum in ein großes Spielzimmer verwandelt“, sagt Ressa-Vorsitzender Heinz Wellmann und verspricht: „Selten zuvor haben sich Familien durch einen Museumsbesuch so gut auf die Adventszeit vorbereiten können.“

(ms)
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