Jugend trifft Kommunalpolitik Schüler bemängeln überfüllte Busse

EMMERICH · Bei einer Podiumsdiskussion unter dem Motto „Emmerich für Dich! – Jugend trifft Politik“ konfrontierten Schüler die Kommunalpolitiker mit Versäumnissen in der Jugendarbeit. Sie fordern mehr Mitbestimmung.

 Bei einer Podiumsdiskussion im Willibrord Gymnasium standen Emmericher Kommunalpolitiker den Jugendlichen Rede und Antwort.

Bei einer Podiumsdiskussion im Willibrord Gymnasium standen Emmericher Kommunalpolitiker den Jugendlichen Rede und Antwort.

Foto: Markus van Offern (mvo)

„Emmerich für Dich! – Jugend trifft Politik“ – Unter diesem Motto trafen sich am Donnerstag Schüler ab der achten Klasse der Gesamtschule, Realschule und des Gymnasiums im PZ des Gymnasiums zu einer Podiumsdiskussion mit der Kommunalpolitik über jugendrelevante Themen.

Bürgermeister Peter Hinze, Ludger Gerritschen von der SPD, Matthias Reintjes von der CDU, Joachim Sigmund von der BGE, Gerd Bartels von UWE und Sabine Siebers von Bündnis 90/Die Grünen standen Rede und Antwort. Moritz Lapp von Antenne Niederrhein moderierte die Veranstaltung. Es ging unter anderem um Themen wie Schulbus, Ausstattung der Schulen, Jugendzentren, Vandalismus und Werbung. Aber auch eine fehlende Beleuchtung am Gisbert-Lensing-Park und der schlechte Zustand einiger Straßen wurden angesprochen. Die wichtigsten Belange der Schüler im Überblick:

Schulbus: Eine Gymnasiastin bemängelte, dass der Bus aus Hüthum oft verspätet komme und sehr voll sei. „Manchmal kommt er auch gar nicht.“ Das bestätigte ein Gesamt­schüler: „Wir müssen uns in den Bus hineinquetschen. Manchmal nimmt der Busfahrer dann einfach keinen mehr mit.“ Eine Schülerin aus Bienen muss von der Mutter im Auto gebracht werden, um pünktlich zu sein. Auch zu früh sei der Bus schon mal abgefahren, so dass die Schüler ihn nach der sechsten Stunde nicht erreichten, schilderte ein anderer.

Matthias Reintjes erklärte, die Schüler sollten sich sofort mit den Mängeln an die Schulleitung wenden, damit diese eine entsprechende Liste erstellen kann. Hinze sagte, er wolle das Problem auch in der nächsten Schulleiterdienstbesprechung erörtern. Bartels erklärte: „Wir haben Verträge mit der Niag, da werden wir konkret nachhaken.“

Jugendzentren: „Warum gibt es mit dem Jugendcafé nur eine Jugendeinrichtung in Emmerich?“, fragten gleich mehrere Schüler. Ein weiteres Jugendzentrum sei in Planung. Es fehle ein Konzept und ein Träger dafür, sagte Sabine Siebers. Ein Schüler äußerte den Wunsch: „Wenn das Zentrum geplant wird, sollte man mit uns Jugendlichen zusammenarbeiten.“ Der Bürgermeister erklärte, dass das auch so von der Stadt geplant sei. „Die CDU wünscht sich eine Jugendeinrichtung im alten Kino am Rheinpark“, sagte Reintjes. „Da wird es dann sicherlich einen Workshop mit allen geben.“

Vandalismus: Glasscherben auf dem Schulhof, zerstörte Tischtennisplatten, Graffiti an den Wänden – der Vandalismus mache auch vor Schulhöfen und Schulgebäuden keinen Halt, bemängelten einige Schüler bei der Podiumsdiskussion. Leider wisse er da auch keine optimale Lösung, so Hinze. In der nächsten Woche habe er noch ein Treffen mit Ordnungsamt und Polizei, um dieses Thema noch einmal anzusprechen. Aber das Umzäunen und Absperren von Schulhöfen, wofür sich einige Schüler aussprachen, sehe er nicht als gute Lösung an.

Ausstattung der Schulen: Da sei man immer mit der Schulleitung im Gespräch, um die Schulen optimal auszustatten. „Im nächsten Jahr werden die Duschen und sanitären Anlagen in der Turnhalle des Gymnasiums saniert, dafür stehen 170.000 Euro im Haushalt“, sagte Reintjes. Hinze erklärte, dass 9,1 Millionen Euro für den Neubau der Gesamtschule und den Umbau am Grollscher Weg investiert werden. „Aber die anderen Schulen werden nicht vergessen, dafür stehen eine Million Euro im Haushalt.“

Im Medienentwicklungsprogramm stehe die geplante IT-Ausstattung, unter anderem werden in Absprache mit den Schulleitern die Schulen Schritt für Schritt mit White-Boards ausgestattet. Ob man denn die Digitalisierung beschleunigen könne, fragte ein Schüler. Geld sei – laut dem Ministerium – kein Problem, so Hinze. „Aber uns fehlen die Handwerker und IT-Fachleute.“

Werbung: „Wir sind nicht politikverdrossen oder uninteressiert an der Politik“, sagte eine Schülerin. „Die Informationen kommen aber einfach nicht bei uns an. Wir lesen keine Zeitung, und Facebook ist etwas für ältere Leute.“ Mit dem „Fischbowl“ im letzten Jahr und der Veranstaltung heute ermögliche man den direkten Draht zwischen Jugend und Politik.

„Ich hoffe, diese Formate setzen sich durch“, so Hinze. Siebers erklärte, dass Ratssitzungen und Ausschusssitzungen öffentlich sind und dort gerne jederzeit Fragen gestellt werden dürfen. Ein Schüler schlug vor, noch mehr mit Socialmedia zu arbeiten und Plakate mit Jugendveranstaltungen in Supermärkten aufzuhängen.

Die Veranstaltung endete mit einem Appell von Matthias Reintjes an die Schüler: „Bringt euch mit ein. Ihr habt eine andere Sicht auf Emmerich. Es ist wichtig, dass die Politik diese auch erfährt.“

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