Emmerich Der Unglücks-Steiger

Emmerich · Der städtische Steiger in Höhe des Pegelhäuschens ist mal wieder gesperrt, weil er vermutlich bei einer Kollision beschädigt wurde. In den letzten Jahren haben sich an dieser Stelle mittlerweile schon fünf ähnliche Unfälle ereignet.

 Der untere Teil des Steigers ist rechts aus der Verankerung gerissen, ein Stück des Treidelpfades wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Der untere Teil des Steigers ist rechts aus der Verankerung gerissen, ein Stück des Treidelpfades wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Foto: Markus Balser

Die Rheinpromenade wird momentan gerade herausgeputzt: Steine werden ausgetauscht, Pflanzen und Beleuchtungselemente erneuert. Eine etwas größere "Baustelle" gibt es zwischen dem "Empanadas" und dem Fischerort am Treidelpfad unterhalb der Promenade. Er ist hier seit gut 14 Tagen gesperrt. Grund ist der städtische Steiger in Höhe des Pegelhäuschens, der wieder einmal kaputt ist.

"Wir vermuten, dass ein Schiff den Steiger touchiert hat, wissen es aber nicht genau", sagt Sascha Terörde von der Wirtschaftsförderung, die für den Steiger zuständig ist. Ein Schiffsführer, der den Unfall verursacht haben könnte, hat sich bei der Stadt bislang noch nicht gemeldet. Auch die Auswertung von Videoaufnahmen hat keinen Aufschluss über das Zustandekommen des Schadens gebracht. "Es könnte auch möglich sein, dass ein Schiff einfach nur zu nahe an dem Steiger vorbeigefahren ist, und eine Welle die Anlage beschädigte. Aber das ist nur eine Vermutung", sagt Terörde.

Er hofft, dass der Schaden so gering bleibt, wie er im Moment aussieht. Zwar ist der untere Teil des Steigers verdreht, was allerdings damit zusammenhängt, dass er sich zum Teil aus der Verankerung gelöst hat. Heute oder morgen soll ein Reparaturkran den Steiger anheben. Allein das wird ein paar Tausend Euro kosten. "Dann werden wir sehen, ob es noch weitere Beschädigungen gibt", so Terörde.

In den letzten Jahren war der Steiger fünfmal touchiert worden, 2015 erwischte es die Anlegestelle sogar gleich zweimal. Da stellt sich die Frage, ob es ein Problem mit der Lage des Steigers gibt. Kapitän Rainer van Laak von der Reeser Personenschifffahrt findet zwar, dass der Steiger nicht optimal positioniert sei, weil er in der Nähe der Einfahrt zum Sicherheitshafen liege. "Bei Tag sollte das allerdings kein Problem sein", sagt van Laak.

Nachts ist der Steiger mit Positionslichtern beleuchtet, zudem sind die Schiffe mit Radar ausgerüstet. Dennoch hat das rein theoretische Kollisionsrisiko zugenommen, seit am Sicherheitshafen täglich etwa ein Dutzend Schiffe vor Anker gehen, um die Ruhezeiten einzuhalten. Die Wirtschaftsförderung hatte sich bereits in den zurückliegenden Jahren mit der Idee beschäftigt, den Steiger stromabwärts verlegen zu lassen. Aber zum einen wurde vom Wasser- und Schifffahrtsamt mitgeteilt, dass die Lage des Steigers kein nautisches Problem darstelle, zum anderen wäre das Vorhaben kompliziert und teuer: "Damit wäre nämlich ein massiver Eingriff in den Hochwasserschutz verbunden mit entsprechend hohen Kosten", weiß Emmerichs Wirtschaftsförderer Sascha Terörde. Also bleibt der Steiger, wo er ist.

Kapitän van Laak, der in Kürze von Rees aus häufiger als bisher Emmerich ansteuern wird, hofft, dass der Steiger noch im Laufe dieser Woche repariert werden kann, wie von der Stadt Emmerich signalisiert. Sollten die Arbeiten dennoch mehr Zeit in Anspruch nehmen, wäre allerdings auch das kein Problem für die ab Ostern beginnenden Fahrten: Denn zur Not könnte van Laak wohl auch auf den Viking-Steiger in Höhe der St.-Martini-Kirche ausweichen.

(RP)
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