Emmerich Bahn verteidigt ihre Zählungen

Emmerich · Die Deutsche Bahn zählt Fahrgäste in Zügen. Dahinter stecke nicht der Plan, die Anbindung der Städte Emmerich und Rees einzuschränken, betont sie. Die Bürgergemeinschaft Emmerich ist keineswegs überzeugt.

 Wer steigt ein und fährt wohin, wer hat ein Fahrrad dabei? Solche Fragen lassen sich allein aus dem Verkauf der Fahrkarten, hier am VRR-Automaten, nicht beantworten. Also müsse man nachfragen, sagt die Bahn.

Wer steigt ein und fährt wohin, wer hat ein Fahrrad dabei? Solche Fragen lassen sich allein aus dem Verkauf der Fahrkarten, hier am VRR-Automaten, nicht beantworten. Also müsse man nachfragen, sagt die Bahn.

Foto: Tinter

Die Deutsche Bahn gibt zu, dass sie die Reisenden in ihren Zügen zählt. Allerdings erklärt sie vehement: "Irgendeine Absicht zur Reduktion des Angebots ist mit den Erhebungen nicht verbunden." Eben dieses argwöhnt die Bürgergemeinschaft Emmerich.

Die Deutsche Bahn zähle und befrage "in allen Zügen, nicht nur nach Emmerich, systematisch die Reisenden", erklärt die Bahn in einer Stellungnahme. Auf der Strecke von und nach Emmerich wurden und werden nach Auskunft der Bahn vom 1. Januar bis zum 31. März die Fahrgäste bei 150 Zugfahrten gezählt — Einsteiger, Aussteiger, Besetzung und Fahrradmitnahme.

Notwendige Erhebungen

Bei 125 Zugfahrten würden Fahrgäste nach ihren Fahrkarten und dem Reiseweg befragt. Bei 23 Zugfahrten gehe es um bundesweit gültige Fahrkarten. Damit sich ein repräsentatives Bild ergebe, würden alle Tageszeiten berücksichtigt. Und nach dem gleichen Prinzip würden solche Zählungen überall gelegentlich durchgeführt.

Die Erhebungen seien notwendig, um die Nachfrage zu ermitteln, und der Verkauf von Fahrkarten genüge dazu nicht, argumentiert die Bahn. Schließlich könnten die Kunden im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr meist frei aus unterschiedlichsten Verkehrsmittel wählen. Zudem gibt es Karten bei mehreren Verkehrsunternehmen zu kaufen — von etwa den Stadtwerken Kevelaer über die Niag bis hin zur Deutschen Bahn selbst.

Mit den gesammelten Daten werde daher ermittelt, welcher finanzielle Ausgleich bei einer "Einnahmenaufteilung" zwischen den verschiedenen Unternehmen im Verkehrsverbund herzustellen sei.

Der "Umfang des Fahrplans" werde zudem von den sogenannten "Bestellern" festgelegt — in diesem Fall vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr mit dem Nahverkehrs-Zweckverband Niederrhein.

Die Bürgergemeinschaft zeigt sich von diesen Erklärungen keineswegs überzeugt. "Wenn einfache Vorgänge kompliziert erklärt werden, werde ich misstrauisch", so der Fraktionschef Gerd Bartels. "Es gibt auch eine einfache Erklärung. Nämlich, dass Verkehrsströme ermittelt werden, um sie dann nach Bedarf neu auszurichten." Diesen Verdacht hege man im Übrigen ohnehin — nicht nur wegen der derzeitigen Zählungen.

(RP/rl)
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