Duisburg Vorbild im Zebra-Trikot

Duisburg · Bernhard Dietz hält dem MSV immer noch die Treue. Seinen Kampfgeist, seine Beständigkeit und Charakterstärke wusste auch der Bundestrainer zu schätzen.

Dreieinhalb Jahre sind es her, dass Bernard Dietz in der heutigen Schauinsland-Arena seinen 60. Geburtstag feierte und zu seinem Ehrentag eine illustre Schar prominenter Vertreter der Ball-Branche, aber aus Wirtschaft und Politik begrüßte. Sie alle würdigten den Kapitän der deutschen Europameistermannschaft von 1980 mit ihrem Erscheinen.

Das allein verdeutlichte, welche Wertschätzung der 53-fache Nationalspieler immer noch genießt. Zwischen 1970 und '82 bestritt der Westfale 394 Bundesligaspiele für den MSV, erzielte dabei 77 Tore als Verteidiger (!) und beendete nach dem Duisburger Abstieg aus der Eliteklasse seine Karriere "auf" Schalke.

Aber Dietz bestritt das vom Deutschen Fußball-Bund "geschenkte" Abschiedsspiel gegen die von Franz Beckenbauer betreute deutsche Nationalmannschaft "natürlich" im alten Wedaustadion. "Mein Herz hängt an dem MSV, ein anderer Spielort kam nie in Frage", sagt er.

Kein Show-Mann

In den späten 1980ern beendete der mit Gattin Petra nahe Burgsteinfurt im Münsterland beheimatete Mann mit dem starken linken Fuß seine Laufbahn und arbeitete fortan als Trainer. Beim VfL Bochum etwa, auch bei der zweiten Mannschaft der Meidericher, und als er bei Rot-Weiß Ahlen zurücktrat, war eine schillernde Karriere an ihrem Ende angelangt.

Das Geschäft mit Show, Kommerz, Glanz und Glitter vermischte sich zu einer "Welt, die nichts ist für mich". Wenn einer wie er, vom damaligen Trainer Rudi Faßnacht entdeckt und gefördert, davon hört, dass 17-jährige Talente mit ihren Beratern riesige Verträge aushandeln, dann zuckt Dietz nur noch mit den Achseln.

Ihm waren andere Werte wichtiger. Er war ein echter Teamplayer, ein Vorbild für die ihm nacheifernden Jugendlichen, ihn zeichnete Fairness aus und Bodenständigkeit war für ihn kein leeres Wort. Zwölf Jahre hielt er dem MSV die Treue. Die MSV-Fans stimmten ihn immer dann um, wenn andere Vereine um ihr warben. Die Taufe des MSV-Maskottchens "Enatz" machte ihn damals besonders stolz.

Der Sohn aus einer Bergarbeiterfamilie und gelernte Schmied vereinigte Tugenden wie Kampfgeist, Beständigkeit und Charakterstärke. Seine Geradeaus-Mentalität war sprichwörtlich für den tadellosen Sportsmann, dem Skandale fremd waren.

Abstimmen Wenn Sie sich für Bernhard Dietz entscheiden wollen, wählen Sie bitte Tel. 01379 880212-05 oder www.rp-online.de/unsereBestenDuisburg

(RP)
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