Duisburg Studie über "identitätsstiftende" Schilder

Duisburg · "Metropolenzeichen" heißt die aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Universitäten Duisburg-Essen und Bochum, bei der untersucht wird, wie mit Straßen- und Stadtschildern international geworben werden kann.

Für sechs neue Kooperationsprojekte der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) hat das Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) jetzt 1,3 Millionen Euro bewilligt. "Metropolenzeichen" ist eins davon und wird von einer interdisziplinären Forschergruppe der Universitäten Duisburg-Essen und Bochum getragen.

Das Haltestellenschild am Weltkulturerbe Zollverein begrüßt die Gäste in fünf verschiedenen Sprachen, regionale Spezialitätenläden preisen ihre Waren in Polnisch und Deutsch an: Wie sich die Sprachenvielfalt im Ruhrgebiet im öffentlichen Raum sichtbar niederschlägt, ist Thema eines neuen Forschungsprojekts.

Mit knapp 300 000 Euro soll in den nächsten Monaten erforscht werden, was mehrsprachige Straßen-, Werbe-, Hinweis- oder Namensschildern in Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund zu bedeuten haben. Spiegelt sich hier nur die ethnische Bevölkerungsvielfalt in den Städten und Stadtteilen? Oder drückt sich auf diese Weise bereits Beheimatung und gesellschaftliche Anerkennung der verschiedenen Kulturen aus? Wissenschaftlich geleitet wird das Projekt durch die UDE-Germanisten Prof. Dr. Evelyn Ziegler und Prof. Dr. Ulrich Schmitz sowie dem UDE-Niederlandisten Prof. Dr. Heinz Eickmans und dem UDE-Turkisten Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan zusammen mit dem Soziologen Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier von der Ruhr-Universität Bochum.

Prof. Ziegler: "Die Ruhrregion ist deshalb für uns so interessant, weil sie bundesweit die wichtigste Metropole für Arbeitsmigration ist. Öffentliche Wegzeichen wie Informations-, Hinweis-, Geschäfts- und Straßenschilder sind in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen. Sie verweisen nicht nur auf Migration, Kultur- und Konsumtourismus, sondern auch auf spezielle Regionalisierungstendenzen."

Interdisziplinär und multiperspektivisch werden stadtsoziologische, sprachwissenschaftliche und integrationstheoretische Aspekte behandelt, das heißt die städteräumliche Verteilung, formale Ausgestaltung, funktionale Bedeutung und gesellschaftliche Bewertung visueller Mehrsprachigkeit.

Ziel des Projektes ist es u.a., die zunehmende Vielsprachigkeit der Metropole Ruhr als Profilmerkmal quantitativ und qualitativ zu bestimmen.

Unabhängig von der Uni-Studie läuft in Duisburg noch eine andere Diskussion: Zu Beginn des Mercator-Jahrs hatte der Verein proDuisburg angeregt, Duisburger Straßenschilder mit dem Zusatz "Mercator-Stadt" zu versehen. Und der Duisburger Kulturdezernent schlug zuvor vor, mit dem Prädikat "Hafenstadt" eine positive Besonderheit der Stadt hervorzuheben. Beide Vorschläge konnten bislang noch nicht realisiert werden.

(RP)
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