Duisburg DNA-Test rettet Uhu die Freiheit

Duisburg · Der im Frühjahr in der Nähe des Klinikums entdeckte Vogel lebt inzwischen in einer Aufzuchtstation im Sauerland. Ein Gentest hat erbracht, dass er ein reinrassiger Europäer ist.

 Trotz großer "Ohrbüschel" ein europäisches Tier: Der in Duisburg aufgetauchte Uhu, der zurzeit in einer Auffangstation lebt.

Trotz großer "Ohrbüschel" ein europäisches Tier: Der in Duisburg aufgetauchte Uhu, der zurzeit in einer Auffangstation lebt.

Foto: Untere Landschaftsbehörde Duisburg

Anfang des Jahres entdeckten aufmerksame Spaziergänger an der Sechs-Seen-Platte einen Uhu. Ein Sensationsfund: Denn diese Tiere gehören nicht gerade zu den üblichen Bewohnern einer westdeutschen Industriestadt. Er fiel auch wegen seiner großen Büschel am Kopf auf, für Fachleute ein vorsichtiger Hinweis darauf, dass sie eine asiatische Art vor sich hatten. Eine DNA-Analyse hat diesen Verdacht nun ausgeräumt. Zum Glück für das Tier. Denn hätte sich der Verdacht bestätigt, hätte der Uhu sein Leben in Gefangenschaft verbringen müssen. Das schreibt das Artenschutzgesetz vor.

Als der gefiederte Gesell völlig durchnässt hier auftauchte, verhielt er sich nicht unbedingt so, wie man es von einem Wildvogel erwarten könnte. Er war nicht sonderlich menschenscheu, ließ sich auf Hausdächern und Garagen nieder und war offensichtlich aus einer Zucht entflogen ist. Der muntere Geselle wurde in einer Auffangstation aufgepäppelt und "reiste" weiter nach Mülheim. Dort endete seine Tour unsanft an einem Zaun. Und wieder fanden sich aufmerksame Menschen, die das Tier vor dem Tod retteten und es in eine Auffangstation im Sauerland brachten.

Wegen seiner für heimische Uhus untypischen Gefiederfarbe vermutete auch der Leiter dieser Einrichtung, dass es sich um eine asiatische Art handelt. Doch die Forscher der Zoologischen Staatssammlung in München konnten mit Hilfe einer Gendatenbank klären, dass der Vogel ein waschechter Europäer ist. Genforscher Gerome Moriniere hat zweifelsfrei herausgefunden, dass er ein reinrassiger europäischer Uhu (Bubo bubo) und kein Bengalenuhu (Bubo bengalensis) aus Asien ist.

Derzeit laufen Untersuchungen, ob "Bubo bubo" wieder in Freiheit entlassen werden kann. Wichtigste Voraussetzung dafür ist allerdings, dass er sich selbst sein Futter schlagen kann, erklärt Randolph Kricke von der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Duisburg. Doch genau daran bestehen große Zweifel. Sollte er nicht freikommen, habe der Uhu auf jeden Fall eine Chance im Zoo. "Dann käme er als Zuchttier infrage", sagte Kricke. Wäre er nicht reinrassig, sondern ein Mischling, dann würde auch diese Möglichkeit ausscheiden und seine Zukunft wäre ungewiss. Vielleicht hätte er dann sogar eingeschläfert werden müssen. Auch Privatleute hätten sich als Halter nicht erbarmen dürfen, weil es für das Tier keine offiziellen Papiere gibt.

Dass sich der Vogel noch mal nach Duisburg verirrt, ist allerdings eher unwahrscheinlich.

(lnw/top)
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