Duisburg Sternsinger segnen das Bezirksamt

Duisburg · Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Katharina Gottschling hat die Rheinhauser Sternsinger im Bezirksamt empfangen. Die Mädchen und Jungen ziehen jetzt von Haus zu Haus und bitten um Spenden für arme Kinder.

Sebastian ist schon ein alter Hase. Zum vierten Mal ist der Elfjährige aus der Gemeinde Christus König als Sternsinger unterwegs. Entsprechend selbstbewusst trat er dann gestern auch im Büro der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Katharina Gottschling auf. "Christus mansionem benedicat", sagte er in bestem Latein – und lieferte auch gleich die Übersetzung für die Segensformel: "Christus segne dieses Haus." Dann übernahm Josie. Die Neunjährige, ebenfalls aus Christus König, ließ sich hochheben und befestige einen Aufkleber mit der Aufschrift 20*C+M+B*14 oben am Türrahmen. "Dann können in diesem Jahr ja nur gute Dinge passieren", sagte Gottschling daraufhin zufrieden.

Seit 2004, als sie Bezirksbürgermeisterin wurde, empfängt Gottschling die Sternsinger aus dem Bezirk im Rathaus. Der Empfang für alle Sternsinger der Stadt im Duisburger Rathaus, das hatte ihr nicht gereicht. "Wir in Rheinhausen kochen ja bisschen unser eigenes Süppchen", erklärte sie lächelnd. Und so durften auch gestern wieder 23 Jungen und Mädchen auf den Stühlen im Ratssaal, wo sonst die Bezirkspolitiker eifrig debattieren, Platz nehmen und sich mit Getränken und Salzgebäck für die kommenden Tage stärken. Einige Lieder gaben sie auch zum Besten, darunter "Stern über Bethlehem" und "Christus segne dieses Haus". Und wenn die kleinen Könige, weil sie ja doch ein wenig aufgeregt waren, beim Singen mal ins Stocken gerieten, stimmte die textsichere Gastgeberin mit ein, und schon passte es wieder. "Das habt ihr toll gemacht", lobte Gottschling im Anschluss, und verteilte an jede Gemeinde einen Umschlag mit einer kleinen Spende.

Die diesjährige Aktion Dreikönigssingen steht unter dem Motto "Segen bringen, Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit". Mit ihrem aktuellen Motto setzen sich die Sternsinger gemeinsam mit den Trägern der Aktion, dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), für das Recht von Kindern ein, in Frieden und Freiheit aufzuwachsen. Wenn die Sternsinger in diesen Tagen von Haus zu Haus ziehen, wünschen sie den Bewohnern Segen für das neue Jahr und bitten auch wieder um eine Spende. Das gesammelte Geld kommt Hilfsprojekten für notleidende Kinder und Jugendliche in aller Welt zugute. "Wir wollen, dass es den armen Kindern bessergeht und sie etwas zu Essen und zu Trinken und ein Haus haben, in dem sie wohnen können", erklärte die neunjährige Celine aus Christus König.

Der Brauch des Dreikönigssingens oder Sternsingens geht bis ins Mittelalter zurück. Im Fokus stehen dabei die drei Magier. Von diesen erzählt der Evangelist Matthäus, sie seien durch einen Stern gelenkt zum neugeborenen Jesus gekommen. Im Laufe der Zeit wurden die biblischen Magier zu Königen, die im neunten Jahrhundert dann die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar bekamen. Der Legende nach kamen die Gebeine nach Mailand. Von dort wurden sie im zwölften Jahrhundert in den Kölner Dom gebracht. Die Reliquien in dem Dreikönigsschrein wurden das Ziel von Pilgern aus aller Welt. Das Brauchtum um die Heiligen Drei Könige wurde weiter verbreitet. Am längsten hielt sich dabei das Nachspielen des Weges der Könige. 1959 hatte das damalige Päpstliche Missionswerk der Kinder in Deutschland diesen Brauch wiederbelebt. So entstand die heute bekannte Sternsingeraktion, die seit 1964 auch vom BDKJ mitgetragen wird.

(RP)
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