Handball OSC Löwen schützen und bestrafen Wernicke
Duisburg · Ein Internet-Video seines Fouls macht dem Kapitän des Handball-Drittligisten zu schaffen. Er muss 300 Euro spenden.
Die SG OSC Löwen kassiert derzeit viel Kritik. Nicht nur, weil sie gegen Spieler und Trainer des TV Krefeld-Oppum Anzeige wegen Körperverletzung — ihr Spieler Robin Flemmig hatte sich in einem Spiel das Brustbein gebrochen — erstattet hat, sondern auch aufgrund der Vorkommnisse im Handball-Drittligaspiel kurz vor Weihnachten: Da hatte SG-Kapitän Marcel Wernicke seinen Gegner Thomas Phlak von der HSG Krefeld mit der Faust im Gesicht getroffen und dafür zu Recht die Rote Karte gesehen. Nach dem Foul hatte es wüste Beschimpfungen auch gegen SG-Geschäftsführer Klaus Schuppert gegeben.
In der vergangenen Woche wurde nun sogar im Internet ein Video veröffentlicht, das das Wernicke-Foul zeigt. In der Folge wurde die Kritik am Kapitän der OSC Löwen lauter, teilweise sogar beleidigend. Die Verantwortlichen der SG stellen sich nun schützend vor ihren Spieler. "Wir haben kein Verständnis dafür, dass der Videoclip im Web dazu genutzt wurde, dem Ansehen von Marcel zu schaden", erklärten die OSC Löwen in einer Pressemitteilung, in der man sich noch einmal ausdrücklich bei Thomas Phlak, der HSG Krefeld und allen Fans für das Foul entschuldigt. Wernicke selbst hatte sich bei Phlak unmittelbar nach dem Derby telefonisch entschuldigt. In der Pressemitteilung heißt es weiter: "Wir verurteilen die einseitige Diskussion und Darstellungsweise gegen unseren Spieler im Internet. Wir haben im Fall Robin Flemmig bewusst darauf verzichtet, Namen in der Presse zu nennen, um die Personen zu schützen."
Auch wenn Wernicke für sein Foul in der Liga nicht gesperrt wird, weil die Schiedsrichter es nicht in den Spielbericht eintrugen, wollen die Löwen ihren Kapitän nicht straflos davonkommen lassen: Wernicke soll 300 Euro an eine gemeinnützige Organisation in Krefeld zahlen, eine Spendenbescheinigung gibt es dafür natürlich nicht. "Wir glauben, mit diesem Vorgehen das unglückliche Foul von Marcel sehr empfindlich bestraft und gleichzeitig ein Zeichen gesetzt zu haben", begründen die OSC Löwen ihr Vorgehen in der Pressemitteilung.