Handball "Ich stelle es mir schwierig vor, dass die Marke OSC Rheinhausen verschwindet"

Duisburg · Die zwei traditionsreichsten und ligenhöchsten Duisburger Handballvereine, OSC Rheinhausen und Hamborn 07, gehen eine Kooperation ein, an der zusätzlich die Wölfe Nordrhein beteiligt sind. Mirko Szymanowicz (OSC Rheinhausen) und Fabian Schneider (Hamborn 07), die in der Vergangenheit für beide Vereine spielten, sprachen über die für sie überraschende Nachricht, die Möglichkeiten aber auch die Gefahren der Kooperation.

 In einem Test 2010 trafen der OSC (am Ball Mirko Szymanowicz) und Hamborn 07 zuletzt aufeinander. Szymanowicz spielte schon für beide Vereine.

In einem Test 2010 trafen der OSC (am Ball Mirko Szymanowicz) und Hamborn 07 zuletzt aufeinander. Szymanowicz spielte schon für beide Vereine.

Foto: apr

In den vergangenen Tagen wurde viel über die künftige Kooperation zwischen dem OSC Rheinhausen, Hamborn 07 und dem HC Wölfe Nordrhein gesprochen. Wann haben Sie von den Planungen erfahren?

Szymanowicz: Unsere Mannschaft wurde am vergangenen Donnerstag nach dem Training informiert. Es wurde bereits im Vorfeld angedeutet, dass es in Zukunft eventuell eine Kooperation geben könnte. Damals wurde dazu aber noch nichts konkretes gesagt.

Schneider: In Hamborn haben wir die Nachricht erst am Freitagabend vom Vorstand erfahren, weil wir am Donnerstag trainingsfrei hatten.

Kam diese Nachricht für Sie überraschend?

Szymanowicz: Es war zwar so, dass es im Vorfeld dahingehende Andeutungen gab, im Endeffekt kam dieser Schritt für uns alle aber ziemlich überraschend. Hamborn 07 und der OSC sind zwei Traditionsvereine, die eine lange Geschichte besitzen. Zumindest den OSC Rheinhausen als Marke und Gründungsmitglied der Bundesliga kennt man in ganz Handball-Deutschland.

Schneider: Klar kam es für uns überraschend. Im Jugendbereich gab es ja bereits einen Zusammenschluss. Dass die Kooperation nun auch den Seniorenbereich umfasst, damit habe ich nicht gerechnet.

Halten Sie diesen Schritt für die beste Lösung?

Szymanowicz: Man merkt in jeder Sportart, wie schwierig es ist, genügend Sponsoren zu finden. Bisher bin ich über Details der Zusammenarbeit aber noch nicht informiert. Es ist möglich, dass dieser Schritt unumgänglich ist. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich momentan noch skeptisch bin. Ich stelle es mir schwierig vor, dass die Marke OSC Rheinhausen verschwindet. In Rheinhausen gibt es ja auch Fanclubs, die den Verein seit jeher begleiten. Für mich hätte dieser Schritt vor drei Jahren, als der OSC in die 2. Liga aufstieg und Hamborn in der Oberliga Zweiter wurde, mehr Sinn gemacht. Den momentanen Zeitpunkt empfinde ich als ungünstig.

Schneider: Ich kenne die genauen Hintergründe noch nicht, denke aber schon, dass dieser Schritt richtig ist. Wenn es um die wirtschaftliche Existenz der Vereine geht, dann sollte man diesen wagen.

In der Vergangenheit haben Sie beide sowohl das Trikot des OSC Rheinhausen als auch das von Hamborn 07 getragen. Was sind die wesentlichen Unterschiede der Vereine?

Szymanowicz: Beides sind Duisburger Traditionsvereine. Allerdings liegen die großen Erfolge bei Hamborn schon etwas länger zurück. Sportlich ist zwischen beiden Ligen ein deutlicher Qualitätsunterschied zu spüren. Das sieht man auch an den Zuschauerzahlen. Es ist schon etwas Besonderes, an der Krefelder Straße zu spielen.

Schneider: Ich habe beim OSC die Zweitligazeit miterlebt. Da merkt man natürlich, dass es dort professioneller zugeht. Das lässt sich gar nicht vermeiden.

Könnte die ehemalige Rivalität während der Zusammenarbeit zum Problem werden?

Szymanowicz: Das denke ich nicht. Die Rivalität bezog sich rein auf den Sport. Unter den Spielern kennt man sich schon lange gut.

Schneider: Ich sehe das ähnlich wie Mirko. Ich hoffe jedenfalls, dass daraus kein Problem entsteht.

Dürfen sich Duisburgs Handball-Fans in der kommenden Saison in der 3. Liga West also auf das Duo Szymanowicz/ Schneider freuen?

Schneider: Das ist eine gute Frage. Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich dann überhaupt für die Drittligamannschaft eingeplant wäre. Es wird sich erst noch entscheiden, ob meine Zukunft überhaupt im Duisburger Handball liegt.

Szymanowicz: Mein Vertrag läuft zwar noch ein weiteres Jahr. Dieser war aber mit dem OSC Rheinhausen vereinbart. Da das alles für mich sehr plötzlich kam, muss ich zugeben, dass ich mir über meine Zukunft noch Gedanken machen werde. Ich will mir die weitere Entwicklung der Kooperation erst anschauen und werde dann entscheiden.

Tobias Krzossa stellte die Fragen.

(tob)
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