Intermezzo-Konzert Magische Momente des Jazz mit Markus Stockhausen

Duisburg · Der Trompeter Markus Stockhausen bescherte seinem Publikum ein ungewöhnliches Klangerlebnis.

 Markus Stockhausen zählt zu den besten Jazz-Trompetern Europas.

Markus Stockhausen zählt zu den besten Jazz-Trompetern Europas.

Foto: Andreas Probst

Der Komponist und Trompeter Markus Stockhausen steht mit seinem berühmten Vater Karlheinz Stockhausen in einer reichen Tradition. Doch während der unter anderem als Komponist für neue und experimentelle Musik verehrte und gleichzeitig gefürchtete Karlheinz Stockhausen den Weg zum Jazz niemals fand, so gehört sein 1957 geborener Sohn längst zu den besten Jazz-Trompetern Europas.

Jetzt war der große Virtuose und Musik-Philosoph, der mit seinen Seminaren und Projekten eine „Transformation durch Klang“ anstrebt, erstmals vor erneut vollem Haus im Intermezzo-Konzert in der Lutherkirche zu erleben.

Vor dem Konzert gedachte Veranstalter Karl Bongartz seines am 30. März verstorbenen Freundes und Partners Kurt Rossenrath, mit dem er das Intermezzo-Festival vor 16 Jahren begründete und der die erfolgreiche Reihe mit ihm gemeinsam auch inhaltlich gestaltete.

Mit seinem Quartett „Quadrivium“ präsentierte Markus Stockhausen dann seinem Publikum ein konzertantes Feuerwerk. Zu seinem stilistisch grenzüberschreitenden Ensemble gehören der Cellist Jörg Brinkmann sowie der Pianist Angelo Comisso und der Schlagzeuger Christian Thomé, beide langjährige Mitglieder seines Trios „Lichtblick“, die ihre Zuhörer an diesem Abend zu einer ungewöhnlichen Klangreise zwischen Komposition und Improvisation einluden.

Was dann hier zu hören war, konnte als Jazz weitgehend nicht bezeichnet werden, sondern es war eher zeitgenössische Musik, deren Intellektualität und bisweilen schwärmerische Melancholie in den Köpfen des Zuhörers Bilder von einsamen Landschaften und Naturgewalten hervorriefen. Doch mit seinem wunderbaren Trompeten-Ton blies der Guru des verhangenen Klangs alle düsteren Wolken hinweg und übergab das Zepter des magischen Königs abwechselnd an seine Musiker. Jörg Brinkmann konnte mit einfühlsamen und dramatischen Cello-Tönen auch als Bassist glänzen und stellte mit Schlagzeuger Christian Thomé dieses großartige Quartett auf eine solide rhythmische Grundlage.

Das begeisterte Publikum, das sich im tiefsinnigen Kirchenkonzert auch über ein hymnisch geblasenes „Vater unser“ freuen durfte, feierte mit stehenden Ovationen ein grandioses Ensemble, das alle stilistischen Beschränkungen längst hinter sich gelassen hat.

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