Duisburg Kunstvesper: Bewegung für Körper und Geist

Duisburg · Wer sich bewegt, hat verloren? Nein, im Gegenteil, wer Körper und Geist Bewegung verschafft, der hat schon gewonnen. Das war die Quintessenz der Kunstvesper "ARENA. Ich habe den guten Kampf gekämpft" im gut gefüllten Wilhelm-Lehmbruck-Museum.

Die eigenwillige Mischung aus scheinbar heterogenen Elementen, von Skulpturen, Bildern, Musik, Wort und Film bewährte sich wieder einmal. Kunsthistorisch und theologisch fundiert, aber auch mit viel Humor. Das begann schon mit dem Einmarsch der "Athleten", nämlich der geistigen und verkörpernden "Eltern" des Abends: Susanne Kirchner (Physiotherapeutin), Dr. Thomas Herwig (evangelische Kirche), Dr. Gottlieb Leinz (Lehmbruck-Museum) und Ulrich Wojnarowicz (katholische Kirche).

Sportlich gewandet und buchstäblich die Fahne des Museums hochhaltend, entzündeten die Vier im offenen Atrium des Lehmbruck-Traktes ein "Olympisches Feuer" (das freilich immer wieder ausging) und es wurde der Olympische Eid gesprochen. Von CD erklang jene "Olympische Hymne", die Richard Strauss für die Nazi-Olympiade 1936 komponiert hatte. Besser passte da die französische Musik aus dem frühen 20. Jahrhundert, welche die koreanische Pianistin So-young Jeong spielte. So wirkten die drei "Gymnopédies" von Erik Satie wie ein Aufruf zu Gelassenheit und Erholung, wie ihn der römische Philosoph Seneca in seinem hier von Ulrich Wojnarowicz verlesenen Brief formulierte.

Alle Aktionen waren witzig gedacht, wenn auch manchmal etwas zu umständlich. Beispiel: "Ping Pong", auf der Tischtennisplatte mit der Landkarte des Heiligen Landes (ein Kunstwerk von Belu-Simion Fainaru) wurde tatsächlich gespielt. Zum Thema Doping wurden an die Zuschauer Placebo-Pillen verteilt.

Zu Max Beckmanns Gemälde "Rugby-Spieler", einem Meisterwerk des Expressionismus aus dem Bestand des Lehmbruck-Museums, erklang von CD das Orchesterstück "Rugby" von Arthur Honegger - eine gute, hier erstmals verwirklichte Idee, wenn auch einige Zuschauer an diesem Punkt noch nicht bemerkt zu haben schienen, dass der zweite Teil der langen Kunstvesper bereits begonnen hatte, und munter weiter plauderten...

(RP)
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