Lange Nacht der Volkshochschulen Polit-Diskussion mit reichlich Expertise

Duisburg · Die erste „Lange Nacht der Volkshochschulen“ hatte in Duisburg prominente Gäste wie WDR-Politexperte Jörg Schönenborn.

 WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn stellte sich den Fragen von VHS-Direktor Volker Heckner – unter anderem zum Thema „Fake News“.

WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn stellte sich den Fragen von VHS-Direktor Volker Heckner – unter anderem zum Thema „Fake News“.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Am Freitag feierten 420 Volkshochschulen in ganz Deutschland ihr 100-jähriges Bestehen. In Duisburg füllte diese erste „Lange Nacht der Volkshochschulen“ fünf kurzweilige Stunden lang das Stadtfenster und die angrenzende Fabrik samt Außenbühne mit Musik, einem Wissens-Quiz, Theater, Lesungen, Walking Acts, einer Diskussion und einer Wissenschafts-Show sowie vielem mehr – und dadurch bei freiem Eintritt mit Massen von interessierten und begeisterten Besuchern.

Zwei Programmpunkte im ersten Stock des Cafés zogen besonders viel Interesse auf sich, auch weil einige der Protagonisten aus dem Fernsehen bekannt waren. Zur Polit-Diskussion mit dem Titel „Was die Gesellschaft zusammenhält: Meinungsbildung in Zeiten von Fake News und Filterblasen“ kamen WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn, der Duisburger Politikwissenschaftler Martin Florack und der VHS-Verbandsdirektor Ulrich Aengenvoort. Moderiert wurde die Expertenrunde von VHS-Direktor Volker Heckner und dem VHS-Fachbereichsleiter für Politische Bildung Josip Sosic.

Die Meinungen der Experten gingen auseinander, ob es nun das Medium oder die Message sei, die in den Sozialen Medien zu einer Polarisierung führt. In Deutschland sei aber immer noch das respektvolle persönliche Gespräch ausschlaggebend, so dass eine soziale Spaltung letztlich weitgehend verhindert werde.

Das bewies gleich danach das fröhliche Wissens-Quiz „Duisburg sucht seinen Sokrates“ mit dem in Duisburg lebenden „Quizgott“ Sebastian Jacoby. 16 Besucher traten in drei Runden gegeneinander an, Jacoby las Fragen über Duisburg aus einem „Duisburg-Quiz“ vor wie diese: „Wie lange läuft ein geübter Wanderer von der Duisburger Stadtmitte bis ins Bergische Land?“ Die richtige Antwort war „eine halbe Stunde“, denn der Kaiserberg ist ein Ausläufer des Bergischen Landes. Der Gewinner erhielt einen VHS-Gutschein über 100 Euro und eine kleine Sokrates-Büste, musste aber nicht – wie Jacoby witzelte - den giftigen Schierlingsbecher trinken wie der antike Philosoph.

Eine weitere Besonderheit waren die Führungen in der sonst nicht öffentlich zugänglichen Archäologischen Zone. Unter dem Stadtfenster sind mittelalterliche Kellerräume erhalten, die zu einem Laienkloster gehörten, in dem von 1655 bis 1818 die alte Duisburger Universität untergebracht war, bevor sie nach Bonn verlegt wurde. Duisburgs Stadtarchäologe Thomas Platz zeigte sich dabei stolz als der Retter dieses Baudenkmals beim Bau des Stadtfensters. Wenn dort eine neuzeitliche Wand durchgebrochen würde (zum Preis von etwa 50.000 Euro), könnte dort ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden, wodurch diese unterirdischen Räume dann von der VHS für Veranstaltungen genutzt werden könnten.

Für klingende Beiträge sorgte die Musik- und Kunstschule (MKS), die seit 2008 zur VHS gehört. Das begann im Saal mit klassischer Salonmusik und dem Erwachsenenensemble „Intermezzo sinfonico“ unter der Leitung von Thomas Bauer. Das endete spät abends mit einer sensationellen Live-Version von „In C“ von Terry Riley – das war vor 55 Jahren die erste minimalistische (und somit auch wieder tonale) Komposition der Musikgeschichte. Die Besetzung ist beliebig, hier saßen und standen im Kreis vor allem Geigen, Gitarren und Glockenspiele.

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