Duisburg Guter Start in 25-jährige Schulehe

Duisburg · Seit Anfang des Schuljahres besuchen rund 5350 Schüler das Zentrum für Berufliche Bildung und Weiterbildung (ZBW). Zur offiziellen Eröffnung gab es gestern reichlich Lob von den Schulleitern, der Firma Goldbeck und der Stadt.

 Drei Schulen unter einem Dach vereint das ZBW, das gestern auch offiziell eröffnet wurde. Obwohl die Stadt dafür jährlich 7,2 Millionen Euro Miete und Betriebskosten zahlt, lohnt sich das.

Drei Schulen unter einem Dach vereint das ZBW, das gestern auch offiziell eröffnet wurde. Obwohl die Stadt dafür jährlich 7,2 Millionen Euro Miete und Betriebskosten zahlt, lohnt sich das.

Foto: Ralf Hohl

Manchmal verläuft sich Erich Sachnik noch in seiner neuen Schule — die vielen Räume und langen Wege sind für den Leiter des Kaufmännischen Berufskollegs (2700 Schüler, 101 Lehrer) noch etwas ungewohnt.

Ansonsten hat er aber wie seine Kollegen Wolfgang Kempken vom Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg (2200 Schüler, 90 Lehrer) und Manfred Wischerhoff vom Weiterbildungskolleg (450 Schüler, 22 Lehrer) nichts auszusetzen am neuen Schulzentrum, das mit 1074 Räumen, darunter 150 Klassenräume, auf rund 55 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche auf den ersten Blick tatsächlich ein wenig unübersichtlich erscheint.

Eine Bildungsstadt

"Das ist schon keine Bildungsstätte mehr, das ist eine Bildungsstadt", meinte Jan-Hendrik Goldbeck. Der Geschäftsführer der Goldbeck GmbH lobte die Stadt Duisburg für die Zusammenarbeit des Schulprojekts, das in öffentlich-privater Kooperation entstand. 74 Millionen Euro an Investitionen wurden in den Schulbau gesteckt. 25 Jahre lang ist Goldbeck nun für den Betrieb und Erhalt des Gebäudes zuständig.

In dieser Zeit zahlt die Stadt dafür jährlich 7,2 Millionen Euro — zwei Millionen davon sind Betriebskosten. "Das schafft der Stadt einen Effizienzvorteil von sechs Millionen Euro jährlich", erklärte Uwe Rohde, Geschäftsführer des Immobilien Managements Duisburg (IMD). Nur aufgrund dieses Kostenvorteils sei die Verwirklichung des öffentlich-privaten Projekts überhaupt möglich gewesen. Während der nächsten 25 Jahre bleibt das IMD Eigentümer des Gebäudes und des Grundstücks. Anschließend scheidet Goldbeck als Betreiber der Schule aus. "In welchem Zustand sich die Immobilie dann befinden muss, ist vertraglich genau festgelegt", so Rohde.

Oberbürgermeister Adolf Sauerland bedauerte, dass ähnliche Projekte für Kommunen in Kooperation mit privaten Unternehmen politisch vom Land nicht mehr gewollt seien. "Dabei bräuchte Duisburg eigentlich drei oder vier solcher Schulzentren", meinte Ralf Hörsken, Leiter der Bildungsholding. So seien auch schulübergreifend neue pädagogische Konzepte möglich. Den Anfang soll eine Schülerfirma machen, die sich unter anderem mit Fahrradreparaturen, der Produktion von Glasobjekten, Porträtzeichnungen oder Fotografierarbeiten befasst.

"Die Lehrer sind hochmotiviert. Die Arbeitsbedingungen sind in diesem Gebäude einfach ideal", schwärmt Erich Sachnik. Die Zeiten, in denen in Klassenräumen erst Eimer, später sogar Wannen aufgestellt werden mussten, sind vorbei. Das Regenwasser, das durch undichte Dächer in die Klasse tropfte, gehört nun endgültig der Vergangenheit an.

(RP)
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