Intermezzo-Konzert Fesselnder Modern-Jazz aus New York

Duisburg · Die Intermezzo-Konzerte in der Duisburger Lutherkirche starteten mit dem Quintett von Mareike Wiening in die Saison.

 Mareike Wiening und ihre Band begeisterten in der Lutherkirche.

Mareike Wiening und ihre Band begeisterten in der Lutherkirche.

Foto: Andreas Probst

Die junge Schlagzeugerin und Komponistin Mareike Wiening und ihr hervorragend besetztes Quintett erhielten nicht nur für ihre Konzerte in der Carnegie Hall und beim Elbjazz in Hamburg begeisterte Zustimmung. Die in New York und Köln lebende Bandleaderin durfte jetzt mit ihren vitalen und poetischen Kompositionen die neue Spielzeit der Intermezzo-Konzerte in der Lutherkirche eröffnen.

Begleitet wurde sie dabei vom amerikanischen Jazz-Urgestein Rich Perry am Saxofon, vom hochgelobten jungen Gitarristen Alex Goodman aus Kanada, vom Bassisten Johannes Felscher und vom jungen US-Pianisten Billy Test, der seit einiger Zeit auch der Haus-Pianist der immer noch Maßstäbe setzenden WDR-Bigband ist. Das begeisterte Stammpublikum erlebte ein fesselndes Modern-Jazz-Konzert mit starken solistischen Beiträgen und raffinierten Gruppen-Improvisationen. Dabei vermied es die mit großem melodischem Reichtum gesegnete deutsch-amerikanische Komponistin, sich als Schlagzeugerin in den Vordergrund zu drängen.

Das amerikanisch-international besetzte Quintett, das an diesem Abend in Duisburg seine neue CD „Metropolis Paradise“ präsentierte, eröffnete das Konzert mit der balladesken und lyrischen Komposition „Free Time“, die in ihrer spröden Schönheit dem Publikum schon einmal den Weg wies. Dabei setzten Gitarrist Goodman, der stilistisch irgendwo zwischen dem frühen John Abercrombie und Pat Metheny liegt, und Saxofonist Perry die solistischen Akzente. Bei genauem Hinhören erinnert Perrys gleichsam melancholisches als auch dynamisches Tenor-Saxofon-Spiel an die Saxofon-Legende Michael Brecker, um den die Jazz-Welt immer noch trauert. Mit „Rich Changes“ ging es dann weiter mit Rick Perry und bisweilen gutem alten Bebop, den man leider kaum noch hört, der hier aber finessenreich und mit leicht verhangenem Ton zeitweise für echtes New Yorker Bar-Feeling sorgte. Schöne Grüße von Edward Hopper.

Pianist Billy Test erinnerte mit geschmeidigem Anschlag und mit viel Wissen um die musikalischen Strukturen dieser packenden Jazz-Musik an Thelonious Monk, um dann schnell wieder mit verblüffender Spieltechnik an anderen Ufern zu landen. Bandleaderin Mareike Wiening präsentierte sich als virtuose Schlagzeugerin und Dirigentin mit großer Subtilität und dem nötigen rhythmischen Timing für ihre Kompositionen und gewieften Arrangements, denen Johannes Felscher als Bassist den nötigen Groove verlieh. Wer einmal wieder echten Jazz ohne faule Kompromisse und ohne weltmusikalische Verzierungen hören wollte, der war hier an der richtigen Adresse.

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