Duisburg Bald ein neuer Besitzer?

Duisburg · Angeblich geht das Museum Küppersmühle bald in den Besitz des Kunstsammler-Ehepaars Ströher über. Die Gebag müsste für die Rückabwicklung der Verträge zwar bezahlen, wäre aber einen dicken Klotz am Hals los.

 Aus Gebag-Kreisen ist zu hören, dass das Stahlgerippe am Museum Küppersmühle bald entfernt werden kann und die Immobilie in den Besitz der Familie Ströher übergehen soll.

Aus Gebag-Kreisen ist zu hören, dass das Stahlgerippe am Museum Küppersmühle bald entfernt werden kann und die Immobilie in den Besitz der Familie Ströher übergehen soll.

Foto: Andreas Probst

Eine scheinbar unendliche Geschichte scheint langsam, aber sicher doch noch ein halbwegs gutes Ende zu finden. Wie aus Kreisen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebag zu hören ist, stehen die Chancen gut, dass das Thema Küppersmühle bald ad acta gelegt werden kann.

 Gebag-Geschäftsführer Brömmekamp scheint die Lösung gefunden zu haben.

Gebag-Geschäftsführer Brömmekamp scheint die Lösung gefunden zu haben.

Foto: Hohl, Ralf

Offensichtlich laufen derzeit die Vorbereitungen dafür, dass das Sammlerehepaar Ströher früher als geplant Eigentümerin der Immobilie am Innenhafen wird. Statt wie von Anfang an vorgesehen erst 2021 soll das Geschäft offenbar jetzt schon abgewickelt werden. Die Gebag käme in diesem Fall mit einem (dicken) blauen Auge davon. Die Rückabwicklung der bisherigen Verträge würde sie noch einmal einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Dann aber könnte das Unternehmen einen Schlussstrich ziehen.

Wie berichtet arbeitet der amtierende Gebag-Geschäftsführer Dr. Utz Brömmekamp nachhaltig und nach Expertenmeinung auch erfolgreich daran, die Wohnungsgesellschaft wieder auf sicheren Boden zu stellen. Er will, dass sich die Gesellschaft nur noch auf den Feldern bewegt, auf denen sie sich auskennt.

Der Betrieb eines Theaters (am Marientor) und der Bau eines Museums (Küppersmühle) gehören nicht zu den ordinären Aufgaben einer stadteigenen, gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft. Die beiden Projekte, die bei der Gebag beziehungsweise bei ihrer Tochter DBV (Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft) angesiedelt sind, gehören nicht zum Kerngeschäft und haben für die seit Monaten diskutierte finanzielle Schieflage gesorgt.

Vor allem mit der Küppersmühle geriet die Gebag in höchst gefährliches Fahrwasser. Die Baukosten stiegen ins Unermessliche, und dann wurde das Unternehmen auch noch Opfer eines kriminellen Bauunternehmers.

Das Stahlgerippe für den Museumsaufbau war derart schlampig geschweißt worden, dass die Arbeiten gestoppt werden mussten. Wäre der Baukörper jemals aufs Dach der Küppersmühle gehievt worden, keiner hätte ausschließen können, dass das Teil dabei schon auseinanderbricht oder später Einzelteile in die Tiefe stürzen.

Gegen den Unternehmer ermittelt die Staatsanwaltschaft. Noch immer läuft das Beweissicherungsverfahren mit der Folge, dass das vor sich hin rostende Stahlgerippe neben der Küppersmühle liegen bleiben muss. Wahrscheinlich wird der Gutachter in den nächsten Wochen seine Arbeit zum Ende führen und dann seinen Bericht anfertigen, der für das Verfahren gegen den Stahlbauer und auch für Schadensersatzansprüche von Bedeutung ist.

Am Aufbau für das Museum Küppersmühle soll dann, so schnell wie es möglich ist, weitergebaut werden — ob als Quader auf dem Dach oder als Anbau neben dem Museum, ist offen. Das Ehepaar Ströher hält den Standort am Innenhafen offensichtlich nach wie vor für bestens geeignet um seine bedeutende Sammlung aufzunehmen.

Wie zu hören ist, bereiten die Juristen des die Öffentlichkeit scheuenden Ehepaares derzeit alles dafür vor, dass die Küppersmühle bald in den Besitz der Ströhers übergehen kann. Experten schätzen, dass die Sammler bis zu 200 Bilder und Skulpturen zusammengetragen haben und damit die weltweit größte Sammlung deutscher Nachkriegskunst besitzen.

(RP/rl)
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