Duisburg "Shared Space" ist rechtswidrig

Duisburg · Das Verkehrskonzept am Rheinhauser Markt, das eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer vorsieht, muss auf Anweisung der Bezirksregierung Düsseldorf umgewandelt werden. Autofahrer erhalten dadurch wieder Vorrang.

 Wie hier sind im gesamten Kreuzungsbereich am Rheinhauser Markt Spielstraßenschilder aufgestellt. Diese sollen darauf hinweisen, dass Fußgänger in diesem Abschnitt gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind. RP-

Wie hier sind im gesamten Kreuzungsbereich am Rheinhauser Markt Spielstraßenschilder aufgestellt. Diese sollen darauf hinweisen, dass Fußgänger in diesem Abschnitt gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind. RP-

Foto: Andreas PRobst

Hochemmerich "Shared Space" hieß die Lösung der Stadt Duisburg im Jahr 2010 für einen sicheren Überweg zum neugestalteten Rheinhauser Markt. Ein Verkehrskonzept, das die Gleichberechtigung von Fußgängern sowie Auto- und Radfahrern vorsieht. Auch andere Bereiche, wie der Bahnhofsvorplatz in Großenbaum, der Opernplatz in der Innenstadt und der Altmarkt in Hamborn wurden nach diesem Konzept umgebaut.

Ein Konzept, das jetzt zu scheitern scheint. Denn die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Stadt aufgefordert den verkehrsberuhigten Bereich am Rheinhauser Markt gemäß eines Erlasses des Ministeriums für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen vom 2. Juli dieses Jahres umzuwandeln (wir berichteten). Und zwar in einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich.

Dazu, ob diese Entscheidung auch Auswirkung auf die anderen "Shared Spaces" in Duisburg hat, wollte sich die Stadt gestern nicht äußern. Zunächst wolle man die Rheinhauser Bezirksvertreter über die Situation informieren, hieß es aus der Stadtverwaltung.

Für Rheinhausen gilt in jedem Fall: Die Spielstraßenschilder, die die Verkehrssituation kenntlich machen sollten, müssen bis Mitte September durch Tempolimit-Schilder ersetzt werden. Ab dann soll eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Stundenkilometern gelten, wodurch den Autofahrern wieder Vorrang vor den Fußgängern eingeräumt wird.

Bauliche Vorgaben missachtet

Zusätzlich soll der Abschnitt der Atroper Straße bis in Höhe des Marktforums mit in den verkehrsberuhigten Bereich einbezogen werden. Dieser war aus dem "Shared Space" ausgegliedert worden, als die Stadt erstmals feststellte, dass die Fläche nicht den baulichen Vorgaben — gleiche Gestaltung von Gehweg und Fahrbahn — für ein solches Verkehrskonzept entsprach.

Damals verlegte man den Bereich auf den direkten Kreuzungsbereich zwischen Krefelder, Atroper, Duisburger und Hochemmericher Straße. Jetzt zeigt sich, dass auch diese Verlegung nicht rechtmäßig ist. Denn: Die Bezirksregierung mahnt auch bei dieser Lösung an, dass die unterschiedliche bauliche Anlegung von Gehweg und Fahrbahn dem Konzept widerspreche. Wie die Stadt jetzt mitteilte, war daher bereits im Mai mit der Bezirksregierung besprochen worden, den Bereich umzuwandeln. Erst jetzt wurden die Bezirksvertreter darüber informiert.

Verkehrsregeln vermitteln

Karsten Vüllings, Bezirksvertreter der Bürgerlich-Liberalen, befürchtet, dass die neuen Verkehrsregeln nicht so schnell zu vermitteln seien, und ärgert sich, dass die Bezirksvertreter vor vollendete Tatsachen gestellt würden. Ob Fördergelder — aus denen der Umbau finanziert wurde — zurückgezahlt werden müssen, ist noch unklar.

(RP/rl)
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