Düsseldorf Wie Gast-Studenten Düsseldorf sehen

Düsseldorf · Beim Unterstützer-Programm "Mate-For-You" der Heine-Uni lernen ausländische Studenten die Stadt kennen.

 Die "Mates" im Programm für Austauschstudierende der Heinrich-Heine-Uni treffen sich regelmäßig auch in ihrer Freizeit. Hier (v.l.) Sonja Walter, Jihwan Yun aus Südkorea und Olga Dmitrieva aus St. Petersburg im "Lot Jonn".

Die "Mates" im Programm für Austauschstudierende der Heinrich-Heine-Uni treffen sich regelmäßig auch in ihrer Freizeit. Hier (v.l.) Sonja Walter, Jihwan Yun aus Südkorea und Olga Dmitrieva aus St. Petersburg im "Lot Jonn".

Foto: Bauer

Wenn Jihwan Yun Düsseldorf mit seiner Heimatstadt Seoul vergleicht, fallen ihm unzählige Unterschiede ein: Die Stadt ist ruhiger, es gibt mehr Parks, weniger Hochhäuser mit bis zu 30 Stockwerken und vor allem weniger Stress in der Uni. Seit April studiert Yun für ein Semester an der Heinrich-Heine-Universität Wirtschaft. Danach macht er in Seoul seinen Abschluss.

Neben dem Studium besucht der Wirtschaftsstudent auch einen Deutschkursus, allerdings spricht er lieber Englisch, das sei einfacher: "Die deutschen Wörter sehen sich so ähnlich." Im deutschsprachigen Alltag hat Yun seine Tricks: "Wenn ich etwas fragen muss, gehe ich immer zu jungen Leuten. Die sprechen meist Englisch." Dabei begeistert den Südkoreaner vor allem die Mentalität der Düsseldorfer: "Die Leute sind alle so freundlich. Wenn ich versuche, etwas zu finden, lächeln sie und helfen mir sofort."

Bei Fragen rund um die Uni wendet sich Jihwan Yun aber meist an Sonja Walter. Als so genannte Home-Mate (Heim-Kumpel) ist sie seine Partnerin im Unterstützungs-Programm Mate-For-You der Universität. Das Programm teilt ausländischen Studenten, den so genannten World-Mates (Welt-Kumpels), jeweils einen Studenten von der Heinrich-Heine-Universität als Ansprechpartner zu. Beide "Mates" können dann gemeinsam etwas unternehmen oder an den Veranstaltungen des Programms teilnehmen. "Dabei geht es vor allem um die gemeinsame Integration", sagt Nino Chkoidze, zuständig für Projekte Internationaler Studierender des International Offices der Universität. "Vor allem richtet sich das Programm dabei vor allem an Studierende, die ihr komplettes Studium im Ausland absolvieren", sagt er.

Neben den Programm-Veranstaltungen hilft Sonja Walter ihrem World-Mate Jihwan Yun bei Problemen im Alltag, zeigt ihm die Stadt oder verbringt etwas Zeit mit ihm. "Es ist schön, dass man den deutschen Alltag weitergeben kann", sagt Walter. Gerade für Studenten aus dem außereuropäischen Ausland kann das eine Umstellung bedeuten, weiß die BWL-Studentin aus eigener Erfahrung. In den vergangenen Monaten war sie für ein Semester in Seoul, an derselben Universität wie Yun. "Es ist dort untypisch, sich die Hände zu schütteln oder sich zu umarmen", hat sie gelernt. "Unter Freunden winkt man sich zu. Wenn es formell ist, verbeugt man sich." Auch der Leistungsdruck ist unterschiedlich. "In Korea macht man sich viel mehr Sorgen um den späteren Job. In Düsseldorf habe ich deshalb viel mehr Freizeit", sagt Yun. Die nutzt der Wirtschaftsstudent meist, um in einem der Parks zu joggen, davon gebe es in Seoul nicht so viele.

Auch für World-Mate Olga Dmitrieva ist Düsseldorf eine eher ruhige und kleine Stadt, ohne die Hektik, die sie aus St. Petersburg gewohnt ist. "Ich kann hier so viele Sachen schaffen während des Tages." Sie schätzt vor allem die Düsseldorfer Kunstszene. "In Russland hat klassische Kunst Tradition", sagt sie. "Hier mögen die Menschen auch moderne Kunst, und es gibt entsprechend viele solcher Ausstellungen." Für Dmitrieva ist das Mate-For-You-Programm auch eine gute Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und die Sprachen der anderen World-Mates besser kennenzulernen: "Ich studiere Linguistik, deshalb habe ich großes Interesse an anderen Sprachen."

Das Programm hat bei den World-Mates bereits gewirkt. "Ich fühle mich hier wohl", sagt Dmitrieva. Yun fügt hinzu: "Wenn ich zurück bin, werde ich das hier vermissen."

(RP)
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