Hassels Oberst kommt in der Kutsche, Majore zu Fuß beim Appell
Hassels · Das Schützenfest lässt Dennis Tulabek um nichts in der Welt ausfallen - auch nicht, wenn sein Blinddarm dazwischen funkt. Am Dienstag musste der Oberst der St.-Antonius-Schützenbruderschaft Hassels kurzfristig operiert werden, doch beim Schützenfest ist er trotzdem mit von der Partie. Mit ein paar kleinen Änderungen: Für ihn ging es gestern in einer Kutsche durch den Stadtteil, die Parade kündigte er ausnahmsweise zu Fuß anstatt - wie sonst üblich - hoch zu Ross. Hauptsache, dabei. "Es kam für mich nicht infrage, nicht dabei zu sein. Ich bin eben durch und durch Schütze", sagt er.
Als kleines Kind war er zwar schon mal auf der Kirmes gewesen, aber ansonsten hatte Dennis Tulabek früher keinen Bezug zum Schützenwesen. Das änderte sich schlagartig als er mit neun Jahren von Garath nach Hassels zog: "Bei einem Spaziergang habe ich gesehen, wie die Schützen auf ihrer Wiese zusammensaßen", erinnert sich Tulabek. Dazu kam die Begeisterung für den Schießsport: "Da haben Leute auf einen Holzvogel geschossen und wenn etwas kaputt gegangen ist, haben alle gejubelt. Das fand ich als Kind sehr interessant", blickt er lachend zurück. Diese Gemeinschaft hat ihn so begeistert, dass er kurz darauf im Januar 1996, Mitglied bei der Schützenbruderschaft Hassels wurde.
Inzwischen ist er seit mehr als zwei Jahren Oberst des Vereins und übernimmt eine große Verantwortung für das Schützenfest. Gemeinsam mit Hauptleuten, Majoren, und dem Jungschützenmeister bildet er das Chargierten Corps, das sich um sämtliche Abläufe kümmert, vom Programm über den Weg des Festumzugs bis hin zur Absprache mit den Musikzügen und der Polizei. Ein enger Kontakt zu den anderen Schützen und den Bürgern ist ihm wichtig: "Die Menschen können mich jederzeit ansprechen. Ich bin offen für Anregungen", sagt er. Wo sie ihn finden können, wissen die meisten: Anfang des Jahres hat er die Gaststätte Bürgerhaus in Hassels übernommen.
Das Engagement ist für ihn selbstverständlich. Im damaligen Jungenschützenmeister Friedhelm Emde fand er einen Ziehvater, die Schützen sind für ihn eine zweite Familie geworden. "Ich war, glaube ich, der einzige Schülerprinz, der mit der Prinzenkette in die Schule gegangen ist, so stolz war ich", erzählt er.