Düsseldorf Selig gehören auch nach 20 Jahren noch in die Stadt

Düsseldorf · Epilepsiekranke werden am Eingang vor ausgiebigen Stroboskop-Einsatz gewarnt. Schreibtischlampen im Tolomeo-Stil bilden die Kulisse. Und auf der Bühne stehen vier jung gebliebene Mittvierziger mit tiefen V-Ausschnitten: Selig sind in der Stadt. Zum ersten Mal seit den Neunzigern, wie Jan Plewka begeistert feststellt.

Die Hamburger, deren 2008 verkündetes Comeback sich mittlerweile ausgiebiger und erfolgreicher gestaltet als die Karriere vor der Jahrtausendwende, haben Zeit für über 20 Songs mitgebracht. Sie sind gekommen, um unter dem Banner "Die Besten" ihre größten Hits zu feiern. Die Halle platzt aus allen Nähten, so viele sind gekommen. Selig beginnen in angenehmem Maße brachial: "5000 Meilen" oder "Sie hat geschrien" wirken als probates Mittel gegen etwaige Tagesmüdigkeit. Schade, dass die Band schon nach der Ballade "Wenn ich an dich denke" einem fortwährenden Trott mittleren Tempos verfällt, getragen von "Regenbogenleicht" oder "Alles auf einmal", und erst am Ende zurück zur Dynamik findet.

Das 2014 verkraftete Ausscheiden ihres Keyboarders Malte Neumann kompensieren Selig dabei mit instrumentalem Rotationsprinzip. Und spätestens wenn die Menge den Chor des abschließenden "Von Ewigkeit zu Ewigkeit" bis in den ersten Zugabenblock hinüber trägt, hat Selig einiges richtig gemacht.

(RP)
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