Internationale Schule Rektor aus Düsseldorf erhält mehr als 400.000 Euro Gehalt

Düsseldorf · Schwierige Zeiten für die renommierte Schule in Kaiserswerth: Nach wie vor drohen Millionen-Rückzahlungen an das Land. Für weiteren Zündstoff sorgt das Jahresgehalt des Direktors.

 Die Internationale Schule in Kaiserswerth gibt es seit mehr als 50 Jahren. Für viele Unternehmen ist sie ein Argument, sich in der Stadt niederzulassen.

Die Internationale Schule in Kaiserswerth gibt es seit mehr als 50 Jahren. Für viele Unternehmen ist sie ein Argument, sich in der Stadt niederzulassen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Verunsicherung an der renommierten International School of Düsseldorf (ISD) in Kaiserswerth wächst. Nach wie vor steht eine mögliche Rückzahlung von öffentlichen Fördergeldern in einer Höhe von bis zu zwölf Millionen Euro im Raum. Nun ist auch das Jahresgehalt des Schulleiters öffentlich geworden. Es liegt inklusive besonderer Vergünstigungen bei mehr als 400.000 Euro pro Jahr – wie Gehaltsabrechnungen, die unserer Redaktion vorliegen, belegen. „Es stellen sich viele Fragen, auch danach, wie ein solches Gehalt mit einer öffentlichen Förderung zusammenpasst“, sagt Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Warum genau droht eine Rückzahlung? Hintergrund ist, dass die Elternbeiträge (bis zu 19.000 Euro pro Jahr und Kind, insgesamt gut 19 Millionen Euro jährlich) möglicherweise als Schulgeld gewertet werden müssen. Für die Jahre vor 2015 ist das ohne Belang. „Die Prüfungen der davor eingereichten Jahresrechnungen sind rechtskräftig abgeschlossen. Zum damaligen Zeitpunkt lagen keine nachweisbaren Erkenntnisse über die Erhebung von Schulgeld vor“, sagt eine Sprecherin der Bezirksregierung. Anders sieht das für die Haushaltsjahre 2015, 2016 und 2017 aus. Hier ist weiterhin offen, ob die pro Jahr etwa vier Millionen Euro Landesförderung zu Recht gezahlt wurden. Zwar ist die Prüfung zumindest für 2015 mittlerweile erfolgt, die endgültige Festsetzung des Zuschusses steht aber noch aus. In das Verfahren eingebunden sind auch das Schul- sowie das Finanzministerium. Wann Entscheidungen fallen, ist offen.

Was kann die Schule tun? Sie muss ihre Verträge so gestalten, dass die Elternbeiträge eine freiwillige und keine Pflichtzahlung sind. Dieser Prozess läuft bereits. „Mehr als 90 Prozent haben die Vertragsänderungen inzwischen unterschrieben“, sagt Adriana Blomeyer, Vorsitzende des „Board of Trustees“. Aber noch ein weiteres  Thema sorgt für Unruhe. Seit mehr als zwei Jahren arbeitet die Schule an einer geplanten Satzungsänderung, mit der die Zusammensetzung des Vorstandes neu geregelt werden soll. Angedacht ist, nicht nur Eltern (wie bislang), sondern auch Experten in das Führungsgremium zu berufen, eine Praxis, die an anderen internationalen Schulen bereits üblich ist.

Warum sorgt das Schulleitergehalt für Unmut? Mit insgesamt mehr als 400.000 Euro liegt es zwischen vier und fünf Mal höher als das Jahresgehalt eines im öffentlichen System beschäftigten Schulleiters mit vielen Berufsjahren. Der verdient maximal 90.000 Euro brutto. Und selbst die Bundeskanzlerin kommt nur auf etwa 300.000 Euro. Ohne auf Zahlen einzugehen, spricht Blomeyer von einem marktkonformen Gehalt. „Es gelten hier die Maßstäbe internationaler Wirtschaftsunternehmen, im weltweiten Vergleich solcher Gehälter liegen wir eher im Mittelfeld als an der Spitze.“ Der Schulleiter war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Was sagt die Stadt? Schuldezernent Burkhard Hintzsche meint: „Die Internationale Schule bleibt für eine so vielfältige und internationale Stadt wie Düsseldorf ein wichtiger Standortfaktor. Ich hoffe auf eine Lösung, die ihre Zukunft dauerhaft sichert.“

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