Eller Zurück in die Vergangenheit

Eller · Der achte Mittelaltermarkt war schöner denn je. Es hätten nur ein wenig mehr Besucher sein können.

— Ritter haben es nicht leicht. Am vergangenen Wochenende am Schloss Eller besonders nicht. Da mühen sie sich mit ihren kiloschweren Schwertern aus Stahl, zwängen sich in Kettenhemden, schlagen, kämpfen, fallen und dennoch will der Funke nicht richtig überspringen. Die Menschen des 21. Jahrhunderts zeigen sich hartnäckig in Eller an diesem Wochenende am Schloss Eller. Manchmal weiß man nicht, woran das liegt.

Wolfgang Struchtrupp, genannt "Molly", hat zumindest eine Theorie. Dass lediglich 5000 Menschen den Weg zum diesjährigen Mittelaltermarkt am Schloss Eller fanden, liege nicht an der wunderbaren Kulisse, soviel steht für den Organisator des Spektakels fest.

"Die Kulisse ist einfach ideal für eine solche Veranstaltung", sagt er. Das wunderschöne Schloss sei allerdings viel zu wenig im Kopf der Düsseldorfer. Zunächst einmal erklärt er sich den Besuchermangel mit dem Wetter. "Bei 30 Grad wollen die Menschen lieber zu Hause im Schatten sitzen anstatt einen Markt besuchen", sagt er.

Und selbst den Besuchern des Marktes merkte man eine gewisse Trägheit an. Sie saßen unter Bäumen, verzogen sich unter Schirme, waren selbst für die sich mühenden mittelalterlichen Gaukler nur schwer aus der Reserve zu locken. Doch wenn man sich drauf einließ, hatte man Spaß. So wie Sofia. Die Siebenjährige war mit ihren Eltern gekommen und freute sich besonders über die bunten Kleider, die sie im Schlosspark sah. Nur eine Prinzessin hatte sie noch nicht gesehen, obwohl dies doch ihr größter Wunsch ist. "Mir machen die Ritter ab er auch ein bisschen Angst", sagte sie.

Auch Margit Kresgens hatte Spaß, trotz oder eben wegen des guten Wetters. "Wir werden vielleicht nicht so lange bleiben, aber der Markt ist wirklich schön." Kresgens ist Mittelalter-Fan. Tatsächlich besucht sie oft Märkte und Ritterspiele in ganz Deutschland. der Markt in Eller findet sie, sei ausgezeichnet gemacht, auch wenn die Kulisse zwar schön, aber natürlich nicht ganz passend sei. "Das Schloss stammt einfach aus einer anderen Epoche. Richtig wie im Mittelalter fühlt man sich in einer Anlage aus der Zeit."

Zu manchen Anlässen trägt sie auch ein authentisches Kostüm aus der Zeit. Doch diesmal hat sie sich dagegen entschieden. Der Stoff sei einfach zu warm für den Hochsommer, sagt sie.

Höhepunkt der Veranstaltung war die symbolische Verleihung der Stadtrechte an Düsseldorf, stand doch die ganze Veranstaltung unter dem Zeichen des Stadtjubiläums. "Die, die dort waren, hatten großen Spaß", resümiert Struchtrupp. Man könnte diesen Satz nun weiter führen: Und die, die nicht dort waren, haben etwas verpasst.

Die nächste Gelegenheit zu einem Mittelaltermarkt in Eller soll es in zwei Jahren geben. Wenn denn das Wetter mitspielt.

(RP)
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