Urdenbach Zum 250. Mal durch Urdenbach

Urdenbach · Wolfgang Keil bietet seit 2009 Führungen durch seinen Heimatstadtteil an. Zum Jubiläum am Sonntag hatten sich besonders viele Zuhörer angemeldet.

 Wolfgang Keil (mit Hut) hat zu jeder Ecke in Urdenbach etwas zu erzählen, was sich in keinem Geschichtsbuch findet.

Wolfgang Keil (mit Hut) hat zu jeder Ecke in Urdenbach etwas zu erzählen, was sich in keinem Geschichtsbuch findet.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Bereits in seiner Kindheit interessierte sich Wolfgang Keil für Geschichte. Damals allerdings noch nicht zwangsläufig für die Geschichte seines Stadtteils. Als gebürtiger Urdenbacher, der sein ganzes Leben im Stadtteil verbrachte, ging die Geschichte Urdenbachs aber mehr und mehr in sein Blut über.

2009 entschied er sich – auf Drängen seiner Freunde – erstmals dazu, eine kleine Führung durch den Stadtteil zu veranstalten. Ein Projekt, das auf viel Zuspruch stieß. Bis heute hat der ehemalige Polizeibeamte 250 Führungen geleitet und sich immer mehr in die Geschichte Urdenbachs eingefühlt. Seinen Fundus an historischem Wissen schöpft er dabei vor allem aus den Büchern des Urdenbacher Pastors Ackermann.

Allerdings kombiniert er dieses Wissen mit persönlichen Anekdoten und Dingen, die man nicht aus Büchern lernt. „Wenn man nachfragt und zuhört, gerade bei der alten Generation, dann erfährt man Dinge, die man nirgendwo mehr nachlesen kann“, sagt Keil. „Er benimmt sich wieder wie Ferkels Wilhelm“ ist ein Satz, den viele noch kennen könnten. An der Gänsestraße lebte mal ein Metzger, erzählt Keil, der Ferkels Wilhelm genannt wurde: „Vermutlich kommt der Spruch gar nicht daher, aber es passt so schön.“

Am Sonntag fand Keils 250. Führung durch Urdenbach statt. Ein Jubiläum, das vielleicht gerade deshalb mehr Teilnehmer anlocken konnte, als sonst üblich. Knapp 25 Personen folgten ihm am Sonntag über den Mühlenplatz, die Angerstraße und in einem großen Kreis durch das historische Urdenbach wieder zum Wanderparkplatz Piels Loch, auf dem schon die Vorbereitungen für das diesjährige Erntedankfest begonnen haben. Dort wird Keil am kommenden Sonntag ein letztes Mal die Moderation des Festzuges übernehmen.

Engagement im eigenen Stadtteil wird für ihn groß geschrieben. So ist er auch Mitglied des Allgemeinen Bürgervereins Düsseldorf, der mit über 1000 Mitgliedern einer der größten Bürgervereine Urdenbach (ABVU). Sein ganz persönliches Stadtteil-Projekt bleiben allerdings seine Führungen. Einen Lieblingsstopp kann er dabei gar nicht so recht nennen. Ein Platz, der aber immer etwas Besonderes für ihn ist, ist der Halt am Mühlenplatz auf dem höchsten Punkt Urdenbachs -– dem Damm. Von dort aus überblickt man den Mühlenplatz und hat einen guten Blick auf das Ristorante Fernando.

Dieses wirkt für den Unwissenden wie ein ganz normales italienisches Restaurant, das es so überall geben könnte. Keil hat allerdings auch hier eine Geschichte zu erzählen, die das älteste Restaurant Urdenbachs zu etwas ganz Besonderem macht. Benannt ist es nach dem Koch Fernando, mit dem die Frau des damaligen Restaurantbesitzers ihren Mann betrogen haben soll und der nach dem Tod des Mannes die Führung des Restaurants übernahm. Ein Stück Urdenbacher Klatsch und Tratsch, das in dem Namen des Restaurants verankert liegt.

„Ich muss mich beim Erzählen immer bremsen“, berichtet Keil. An jedem Halt könne er noch viele Jahreszahlen nennen, Fotos zeigen, oder Anekdoten erzählen. Dann würde die Führung aber schnell zu einer Ganztagesveranstaltung werden und selbst er könne dann keinen Fuß mehr vor den anderen setzten.

Seine Führungen bietet Keil vier- bis sechsmal im Jahr an. Die nächste ist am 28. April 2019. Zusätzlich bietet er auch private Führungen an, die von Gruppen wie Kegelvereinen, Stammtischrunden oder Schulklassen besucht werden. Die 2,5 Stunden durch Urdenbach kosten fünf Euro für Erwachsenen, zwei Euro für Jugendliche und Kinder dürfen kostenlos teilnehmen. Anmeldungen nimmt Wolfgang Keil telefonisch (0211 7213466) oder per Mail (ew.keil@t-online.de) entgegen.

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