Düsseldorfer Stadtteil trauert Urdenbacher Künstler Julius Wimmer verstorben

Urdenbach · Wimmers Werke sind in Urdenbach allgegenwärtig, auch als Mensch war er in seiner Heimat verwurztelt. In der vergangenen Woche ist der Künstler Julius Wimmer im Alter von 89 Jahren verstorben

 Julius Wimmer mit seiner Arbeit „Eizelle“.

Julius Wimmer mit seiner Arbeit „Eizelle“.

Foto: Anne Orthen

Julius Wimmer gehörte zu Urdenbach wie das Erntedankfest und wie seine eindrücklichen, imposanten Kunstwerke im öffentlichen und kirchlichen Raum. Am 9. März ist er im Alter von 89 Jahren gestorben. Der Titel „Urgestein“ passt im besten Sinne zu ihm, er war als Künstler und Mensch präsent und fest verwurzelt in seiner Heimat.

Seine Liebe zur Kunst entdeckte der Urdenbacher bereits als 13-Jähriger, davon zeugt ein filigran geschnitzter Indianerkopf aus dem Holz der Kämpe. Doch bis Julius Wimmer seinen Traum leben konnte, musste er einige Umwege nehmen. Das Nebeneinander als Handwerker und Künstler gehörten für ihn jahrzehntelang zum Alltag. Ausgebildet wurde Julius Wimmer bei den WEWAG-Wotanwerken als Maschinenschlosser und Schweißer. Der aufmerksame Firmen-Chef entdeckte zufällig die künstlerische Gabe seines Lehrlings und förderte ihn mit Unterricht bei einem Bildhauer. Damit öffneten sich die ersehnten Türen zur Kunst und zu Gleichgesinnten. Julius Wimmer strahlte selbst im fortgeschrittenen Alter, wenn er davon erzählte.

Mit seiner Frau Ruth traf ihn noch einmal solches Glück; sie war ihm eine kunstbegeisterte und
-begabte Gefährtin. In ihrem Haus in der Gänsestraße erfüllten sich beide ein Herzensanliegen: ihre Passion in das tägliche Leben zu integrieren.

Wirkliche Freiheit für seine Leidenschaft brachte Julius Wimmer aber erst die Insolvenz seines Arbeitgebers, da war er 58 Jahre alt. Mit dem Rüstzeug seines Berufes und unermüdlicher Kreativität hinterlässt er dauerhafte, deutliche Spuren, etwa den „Ikarus“ in Benrath, Stierkopf, Ahorn-Samen und Turmspringer in Urdenbach oder den Blütenbrunnen in Garath.

Wimmer ging mit seinen Werken stets „schwanger“, wie er es selbst schmunzelnd nannte. Dabei war die Bildhauerei nur eine Facette. Zahlreiche Urdenbacher nennen einen „echten Wimmer“ ihr Eigen, denn der Zeichenstift war sein ständiger Begleiter. Er schenkte dem Erntedankfest ebenso begeistert seine Inspiration wie dem „Urdenbacher Kunstpfad“, den er maßgeblich mitgestaltete.

Auf die „Düsseldorfer Kunstpunkte“ freute sich Julius Wimmer schon Wochen vorher. Bei einem frischen Bier zeigte er gerne seine Werkstatt und erklärte Spannendes zu seiner unverwüstlichen Kunst. Vor Kurzem fuhr der 89-Jährige noch schwungvoll mit seinem Fahrrad durchs Dorf; stets gut aufgelegt für eine Plauderei, oft blitzte der Schalk in seinen Augen. Seine stählernen Kunstwerke erinnern weiter an ihn. Ihren Gestalter, das liebenswerte „Urgestein“ Julius Wimmer, werden viele Urdenbacher vermissen.

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