Düsseldorf Seniorenbeirat kritisiert neue Bänke

Pempelfort · Die Sitzmöglichkeiten an der Duisburger Straße seien lieblos aufgestellt worden, die Nähe zur Straße gefährlich.

Am Anfang stand die Idee, die Duisburger Straße zur ersten seniorengerechten Straße in Düsseldorf zu machen: Auf Bitten der Bezirksvertretung 1 stellte das Stadtplanungsamt Ende 2012 als Pilotprojekt eine Studie vor, wie die Straße, die zu einer der meistbesuchten in Citynähe zählt, auf die Bedürfnisse älterer und mobilitätseingeschränkter Personen umgestellt werden kann: nämlich mit von Grün umgebenen Bänken auf sogenannten Ruhe-Inseln, wo sich Senioren erholen können.

Schon bei der Präsentation dieser Vorschläge stellte die Verwaltung klar, dass jedoch kein Geld dafür vorhanden sei. Die BV 1 wollte dennoch wenigstens einen Teil des Konzeptes realisieren und ließ im Herbst 2013 auf eigene Kosten vier Bänke an ausgewählten Stellen an der Duisburger Straße aufstellen.

Doch mit dem Ergebnis ist offenbar keiner so recht zufrieden. Vor allem nicht diejenigen, für die die Bänke gedacht sind: die Senioren. "Das ist lieblos in die Gegend geklatscht", sagt Seniorenbeirätin Marlene Utke. Ihre Kritik zielt erklärtermaßen nicht auf das Bemühen der BV, sondern auf die Umsetzung ab, und zwar sowohl, was die ausgewählten Plätze als auch die Aufstellung betrifft.

Besonders die Bank vor dem Dietrich-Karree steht ihrer Meinung nach mit nur einer Fußlänge Abstand viel zu nahe an der Fahrbahn und den dort parkenden Autos. "Wie soll das gehen, wenn dort einer parkt und aussteigen will?" Außerdem sei es nicht gerade schön, den fließenden Verkehr im Nacken zu haben. Geradezu gefährlich sei die Situation an der Ecke Duisburger-/Nordstraße, wo eine Bank direkt an der Ampel platziert wurde und kaum Abstand zur Fahrbahn hat. "Dort gibt es auch noch ein Gefälle. Ältere, gehbehinderte Menschen, vor allem mit Rollator, laufen da Gefahr, auf die Fahrbahn zu stürzen."

Auch der Heimatverein Derendorfer Jonges findet keinen Gefallen an den neuen Bänken. Schriftführer Manfred Hebenstreit kritisiert im Vereinsheft, dass drei der vier Bänke mit dem Rücken zur Straße stehen und bezeichnet diese süffisant als "Bänke zur schönen Aussicht"— "nämlich auf ein Matratzengeschäft, eine Reinigung und die Leerstände im Dietrich-Karree". Hebenstreit berichtet, dass er, als er auf der Bank an der Kreuzung Nordstraße Platz genommen habe, von Passanten mitleidig belächelt worden sei. Denn dort setze sich sonst niemand hin.

Hebenstreit wie auch Utke finden, dass dringend nachgebessert werden müsse. "Da hat einer die Bauzeichnungen nicht ordentlich geprüft", findet Utke. Und auch etwas Grün rund um die Bänke wäre ihrer Meinung nach erforderlich gewesen. "Die Bänke müssen im Frühjahr wieder neu auf die Tagesordnung."

Marina Spillner (SPD) von der Bezirksvertretung 1 räumt ein, dass "noch Pflanzkübel fehlen, damit zumindest optisch kleine Inseln entstehen." Und natürlich gebe es auf der Duisburger Straße weder "Stille noch einen Naturblick". Die drei Bänke seien aber absichtlich mit Blick auf den Gehweg aufgestellt worden, um nicht den Straßenverkehr, sondern das "Treiben auf dem Bürgersteig ins Blickfeld zu rücken". Spillner: "Wir sind gespannt, wie die Bänke im Frühjahr und Sommer angenommen werden."

(RP)
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