Serie Kunst Am Bau Edelstahl-Figuren zeigen die Hast am Bahnhof

Düsseldorf · Kunst an einem Bahnhof hat es nicht leicht. Denn er ist ein Ort der Eile, der Unruhe und auch der Ungeduld. Und so verwundert es nicht, dass auch die drei Skulpturen am östlichen Ausgang des Hauptbahnhofs von den Menschenscharen kaum wahrgenommen werden - selbst wenn sie am Fuß der Installationen Platz nehmen, um die Zeit bis zu ihrem Anschluss zu überbrücken oder ihre Mittagspause dort zu verbringen.

 1987 wurden am Bertha-von-Suttner-Platz die Skulpturen aus ausgeschnittenen Edelstahlplatten aufgestellt.

1987 wurden am Bertha-von-Suttner-Platz die Skulpturen aus ausgeschnittenen Edelstahlplatten aufgestellt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Dabei sind die übergroßen Edelstahl-Skulpturen, die im Mai 1987 am Bertha-von-Suttner-Platz in oder um die drei Wasserbecken platziert wurden, alles andere als unspektakulär. So zeigt eine der drei Installationen ein Gewirr aus bogenförmigen Schilf- und Grashalmen, die der Künstler Horst Antes als "Japanische Schwerter" bezeichnete. Sie bilden "ein fast blickdichtes Stück Landschaft, in dem sich eine Figur versteckt und eine mythische Schlange aufsteigt", wie es Wolfgang Funken in seinem mehrbändigen Werk "Ars Publica Düsseldorf" schreibt. Im Gras verborgen liegt der Kopf einer Frau, so dass "unwillkürlich das Bild vom Sündenfall aufkommt, Mann-Frau-Schlange", meint der Düsseldorfer Kunstexperte.

Alle drei Skulpturen wurden aus Edelstahlplatten ausgeschnitten. Die einzelnen Figuren wirken - wie die Passanten, die sie umrunden - in Bewegung, scheinen beim Umrunden sogar zu verschwinden. Sie sind fast alle in einer Richtung unterwegs und ähneln sehr ihren "Vorbildern", den hastenden und taschenbepackten Reisenden und Passanten.

Die Herstellung der Edelstahl-Skulpturen war technisch eine Herausforderung. Aus gut 40 Tonnen warmgewalzten Remanitplatten mit einer Stärke von zwei Zentimetern wurden sie bei einer Firma in Krefeld mit einem Plasmaschneider ausgelöst. Anschließend wurden Augen, Fingernägel und Konturen vorgefräst und eingemeißelt. Auf Tiefladern wurden die Skulpturen dann zum Hauptbahnhof gebracht.

(RP)
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