Düsseldorf Bürger holen sich den Lessingplatz zurück
Oberbilk · Im Frühjahr sollen die Umbauarbeiten am Kiosk und am Toilettenhäuschen beginnen. Dort wollen Gruppen und Vereine künftig einen Treffpunkt für Nachbarn einrichten. Außerdem wird demnächst eine Give-Box aufgestellt.
Trifft sich die Drogenszene auf dem Lessingplatz? Gibt es dort ein Sicherheitsproblem? "Definitiv nicht", sagt Dietmar Wolf (Grüne), stellvertretender Bezirksvorsteher. "Das ist hier in der Tat kein sozialer Brennpunkt, das hat auch der Ordnungs- und Sicherheitsdienst festgestellt", bekräftigt Bezirksvorsteher Walter Schmidt (CDU). Dennoch sind viele Anwohner nicht zufrieden mit der Lage auf dem Platz, wie die Mobile Redaktion der Rheinischen Post gestern zeigte.
"Ich schaue von meiner Wohnung täglich auf den Platz", berichtet Hans-Theodor Steenvoorden. "Ab Nachmittag tummeln sich da um den Kiosk herum dubiose Gestalten.""Ich würde hier abends oder nachts nicht langgehen", sagt auch Christine Klingner und wünscht sich mehr Laternen, einfach mehr Licht. Maggie Danieli dagegen findet, dass sich die Kriminalitätslage am Lessingplatz gebessert hat. "Ich bin hier kürzlich im Dunkeln vorbeigekommen und habe nichts Auffälliges entdeckt. Das hängt sicher auch mit der Schließung des Kiosks zusammen."
Rund um diesen alten Kiosk und das benachbarte Häuschen tut sich jetzt so Einiges: Die Bezirksvertretung hat 81 000 Euro aus Bauunterhaltungsmitteln für das Häuschen mit den Toiletten und dem Technik-raum bewilligt. 15 000 Euro sollen in die Sanierung des einstigen, jetzt leer stehenden Kiosks gehen. Viele Gruppen haben Interesse angemeldet, wollen dort eine Begegnungsstätte einrichten.
"Das könnte so ähnlich werden wie bei der Florabar im Floragarten", berichtet Armin Neth von der Bürgerinitiative Lessingplatz, eine der Gruppen, die dort aktiv werden will. "Allerdings wird es keine gewerbliche Nutzung sein, sondern ein Haus von und für Bürger".
Eine Terrasse mit Blick auf den Platz sei ebenfalls vorstellbar, ergänzt Bezirksvorsteher Schmidt. Allerdings ist deren Finanzierung noch nicht geklärt. "Und die Fassade könnte wieder vom Verein Farbfieber gestaltet werden, wie schon das kleine WC-Häuschen", schlägt Schmidt ferner vor. Er rechnet damit, dass diese Umbauten in rund drei Monaten beginnen werden. Schon früher könnte eine weitere Idee umgesetzt werden: Oberbilks zweite Give-Box.
Eine Initiative sammelt gerade für eine Box vor der Appollinariskirche. "Ende April zu unserem Fahrradfest wäre ein geeigneter Termin für die Aufstellung", findet Armin Neth. Wie es in Sachen Grünanlage weitergehen wird, soll beim nächsten Treffen des Runden Tisches erörtert werden. Daran wird auch Gartenamtsleiterin Doris Törkel teilnehmen.
"Die Bürger werden hier jetzt selbst aktiv und holen sich ihren Platz zurück", freut sich Dietmar Wolf. Dennoch räumt er ein, dass es weiterhin Angsträume gibt und Menschen sich im Dunkeln auf dem Platz unsicher fühlen — "wie anderswo auch". Die Polizei könne aber auch nicht überall sein, wendet Adalbert Bonau dagegen ein, Polizeihauptkommissar und Bezirksbeamter. Er weist darauf hin, dass im vergangenen Jahr noch sechs Kollegen für Oberbilk im Einsatz gewesen seien. "Inzwischen hat sich die Anzahl der Kräfte aber halbiert."